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NU

Ich gehe zur Messe

ICH GEHE ZUR MESSE

 

 

Und der Engel sprach zu mir:

„Schreib auf:

Selig, wer zum Hochzeitsmahl

des Lammes eingeladen ist.“

(Offb 19,9)

 

 

EINLEITUNG

Wir sind zu sehr daran „gewöhnt“, zur Messe zu gehen. Wir gehen, wie zu einem leeren Ritus, ohne Leben, leider! Und so bringt sie keinerlei Frucht.

Hier teile ich dir einige Betrachtungen und auch ein Echo von dem mit, was sich in mir während der hl. Messe ereignet.

Vielleicht gefällt es dir zu hören, wie ein Priester die hl. Messe erlebt. Außerdem ist es auch nützlich, um sie wieder zur Hauptsache unseres Lebens zu machen.

Ich konnte und wollte des Thema auf diesen Seiten nicht erschöpfend behandeln, da man die Geheimnisse des Glaubens nicht in erschöpfender Weise behandeln kann!

Außerdem ist dies einfach eine Sammlung von Zeitungsartikeln, die in einem Zeitraum von zwei Jahren in einem übergemeindlichen Pfarrblatt erschienen sind.

Lies die Ausführungen wie einen Erfahrungsaustausch zwischen Brüdern!

Don Vigilio Covi

 

 

Ein Gruß

Den Kindern, die zum ersten Mal in die Sakristei kommen, bleibt der Mund vor Staunen offen, wenn sie die großen Schränke voll von kostbaren Meßgewändern sehen, die uns die Armut unserer Alten hier hinterlassen hat.

Wenn ich sie anziehe, weiß ich, daß ich nicht kostbare Stoffe anziehe, sondern den Glauben, den Opfergeist und die große Liebe zu Gott, die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern pflegten. Ihre bewundernswerte Freigebigkeit ist jetzt belohnt von Gott. Dieses Gold und diese Stickereien sind die Erstlingsgaben ihrer Arbeit; sie sind ein Ausdruck davon, was von ihrem Glauben und ihrem Leben geblieben ist.

Geblieben ist auch noch etwas anderes ... unser Glaube, jenes religiöse Gefühl, das die Leute antreibt, sonntags zu kommen.

Wenn ich aus der Sakristei trete, sehe ich sie verstreut in den Kirchenbänken.

Manchmal, nicht immer, frage ich mich wirklich, ob hier nur ein Überbleibsel des Glaubens der Vorfahren ist, oder ob auch neuer Glaube in den Bänken vorhanden ist. Aber die Dinge vermischen sich so sehr, daß es schwierig ist, sie auseinanderzuhalten.

Auch von den Worten, die ich bei der hl. Messe spreche, sind manche 2000 Jahre alte und neue; sie lassen sich jetzt nicht mehr voneinander unterscheiden. Sie sind Teil eines einzigen Gehorsams und eines einzigen Liebesaktes gegenüber dem Jesus, der gesagt hat: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“

Das Kreuzzeichen: Es ist eine schöne Geste, mit der wir zusammen beginnen. Ein Zeichen des Kreuzes auf dem Körper; ein Zeichen, das unsere Weihe wiederholt. Wir gehören Gott, jenem Gott, der sich selbst ohne Vorbehalt hingegeben hat.

Es ist das Zeichen, das am Beginn und am Ende unseres Lebens steht. Mit ihm beginnen und beschließen wir den Tag. Mit ihm beginnen und beschließen wir diese Zusammenkunft.

Auch wer verspätet kommt, vergißt es nicht. Wir sind nicht hier, weil wir es wollen; was wir tun, tun wir nicht in unserem Namen, sondern im Namen jenes Vaters, der den Sohn gesandt hat und der uns von rechts und links umgibt mit seinem Geist. Es ist das Zeichen, das an die Taufe erinnert, aber auch an die Bekenntnisse meiner Sünden, denn auch da wurde das Zeichen, über mir wiederholt. Jetzt will ich mich mit Dankbarkeit daran erinnern.

Dann begrüße ich alle (absichtlich auch die Zuspätgekommenen) mit den Worten, mit denen der heilige Paulus in einem Brief die Christen von Korinth begrüßte... und all die anderen, die ihn während der Jahrhunderte gelesen haben:

„Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“

(2 Kor 13,13)

Es ist ein wunderbarer Gruß! Wie soll man ihn erklären? Es ist nicht nur ein „Guten Tag“, ein „Herzlich willkommen“, sondern er teilt etwas von Gott mit. Der Mund des Priesters spricht nicht menschliche Dinge aus, sondern göttliche. Mancher, der aufmerksam ist, spürt beim Erklingen dieser Worte etwas Neues in seiner Seele: Gnade, Liebe, Einheit des Geistes mit den anwesenden Brüdern.

Ich höre quasi wie ein Echo das: „Und mit deinem Geiste.“ Das schönste „Guten Tag, Hochwürden“ ist nicht so viel wert wie diese Antwort. Mit diesem Wort, das mancher nur mechanisch zwischen seinen Zähnen hervorkommen läßt, bietet ihr mir den schönsten Gruß des Tages und den schönsten, den ihr zu geben imstande seid.

Seid ihr euch bewußt, daß ihr mir sagt, mein Geist sei eins mit dem Gottes? Er ist sehr nötig, damit ich mit der Meßfeier fortfahren kann.

Manchmal wirkt der Gruß, den ihr mir gebt, wie eine kalte Dusche, die mich weckt. ... Ich war verärgert mit den Ministranten; ich war überdrüssig wegen der vielen gesehenen und gehörten Dinge; ich war enttäuscht wegen der übermäßig leeren Bänke; ich war in Gedanken vertieft bei jener Familie oder bei jenem Problem, und ihr habt mir gesagt: „Und mit deinem Geiste, d.h. es seien die Angelegenheiten Gottes und Gott selbst!)“

Ich muß mich sofort aufrütteln und mich der Liebe des Vaters und der Selbsthingabe des Sohnes anvertrauen. Ich muß erneut meinen Geist in den Heiligen Geist eintauchen, wenn ich nicht das „Herr erbarme dich“ in eine Lüge verwandeln will, das gleich anschließend folgt.

 

 

Meine Sünden

„Was haben die Brüder mit meinen Sünden zu tun?“ Es genügt, wenn ich sage: „Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen ...“ „Meine Sünden sind Privatsache und wehe dem, der sie anrührt!“

Das Blut Christi muß sie berühren. Ja, gerade ER muß sie in die Hand nehmen, der Sohn Gottes, der sich nunmehr eins gemacht hat mit seinem Leib, der Kirche. Was der Leib tut, weiß das Haupt! Was das Haupt macht, weiß der Leib. Was Christus tut, das tut sein Leib, die Kirche.

Meine Sünden, die den Leib Christi, die Kirche, beschmutzt haben, sind Angelegenheit aller. Nicht erst, wenn ich um Vergebung bitte, sondern bereits wenn ich die Sünden begangen habe.

Von dem Moment an haben sie den Leib Christ entkräftet, haben sie die Freude und das Zeugnis des Auferstandenen getrübt. Sie haben viele andere Brüder in die Lauheit hineingezogen, gerade diejenigen, welche nichts gemerkt haben, welche glauben, daß ich nicht in Sünde bin.

„Ich bekenne euch, Brüdern und Schwestern“... ich bin ein Sünder vor Gott. In meinem Leben habe ich gesündigt in Unterlassungen, in Gedanken und mit Worten. Deshalb habt Erbarmen mit mir und nehmt euch nicht zu sehr ein Beispiel an mir: denn es reicht nicht. Nehmt als Beispiel Jesus Christus!

Die „Tod“-Sünden, welche die Einheit mit den Brüdern und mit der Liebe Gottes zerstört haben, sind vergeben worden im Sakrament der Beichte. Sie haben keinen Platz während der hl. Messe, sie würden zu sehr das Klima des Heiligen Geistes stören.

Sie bedürfen einer speziellen Behandlung, sie müssen besiegt werden durch die ausdrückliche Bitte um Vergebung an die Gemeinde (vertreten durch den Priester und durch Gott). Aber wieviel Unvoll-kommenheit an Liebe, wieviel Verfallen in Egoismus, wie viele nicht sofort vermiedene Versuchungen und wie viele unkontrollierte Worte und Verhaltensweisen haben die Woche übersät!

Ich bitte um Reinigung, und die Worte des Priesters sichern mir die Liebe Gottes zu und seine Absicht, mich nicht fallen zu lassen. „Der allmächtige Gott erbarme sich unser, er lasse uns die Sünden nach...“ Meine Sünden eines jeden Tages und jeder Stunde, die ich oft nicht einmal wahrnehme, die die Liebe zu Gott und die Liebe Gottes in mir zu den Brüdern abschwächen, haben keinen Bestand mehr. Nun reinigt mich das Wort des Priesters. Das, was in meinem Herzen brodelte und den Frieden verhinderte, hat jetzt aufgehört, mich zu beunruhigen. Ich kann einstimmen in den Freudenausbruch der Engel von Bethlehem: „Ehre sei Gott... “

Für Jesus Christus kann man in die Hände klatschen oder besser ihm zujubeln mit diesem Lied, das - begleitet mit der Orgel - die himmlischen Chöre neidisch werden läßt!

Nach diesem Lobgesang lade ich alle zum Gebet ein. Ich spreche es aus im Namen der versammelten Gemeinde. Es ist immer unterschiedlich, aber es ist immer Frucht unserer Demut: Wir sind in allem bedürftig. Kein Freund, keine Gesellschaft oder Organisation, keine Versicherung oder Regierung, kein Patronat kann unser Herz erfüllen mit Freude und Liebe, mit Gottähnlichkeit und mit dem Geist Gottes selbst. Zu ihm heben wir unsere Augen auf, flehend und vertrauend.

Jetzt setze auch ich mich, zusammen mit euch. Wenigstens einmal schweigt der Priester und hört auch zu. Mit Freude!

Das Wort Gottes, das jetzt ein Mann oder eine Frau verkündet, ist nicht nur dazu da, von mir ausgesprochen zu werden, sondern auch um in meine Ohren einzudringen und sich im Gehorsam zum Vater zu verwandeln.

Wer auch immer es liest, es ist Gott, der zu mir spricht. Es stimmt, manchmal versteht nur der Priester, was gelesen wird: „Jenen Propheten oder jenes Buch mit dem seltsamen Titel... werden die Juden vor drei Tausend Jahren verstanden haben, aber mir sagen sie nichts...“

 

 

Beim Hören

Mehr oder weniger bequem sitzend, sind wir an den Punkt gelangt, wo wir das WORT GOTTES hören oder so tun, als ob wir es hören. Ich sage es so, weil in Wirklichkeit beides geschieht.

Das WORT, das verkündet wird, sollte eindringen bis zum Berührungspunkt von Seele und Geist, denn dazu ist es bestimmt. Es sollte zur Lebensregel werden und zum beständigen Meditations- und Gebetsobjekt ... sollte... .

Aber es gibt einige konkrete Hindernisse, die das WORT an seiner Tätigkeit hindern! Diese Hindernisse kannte auch Jesus und er hat uns davor gewarnt.

Ein erstes Hindernis besteht darin, daß wir das WORT hören als ertrügen wir das Geplapper eines Menschen, der neben uns im Omnibus sitzt. „Das, was er sagt, interessiert und berührt mich nicht. Er spricht von seinen Dingen, ich habe mit meinen genug. Er soll nur reden, ich höre alles, aber ich habe bereits meine Überzeugungen.“

Es scheint nicht so, aber vielen Menschen geht es so bei der hl. Messe. Wenn es nicht so wäre, bräuchten wir im Jahr '98 nicht dieselben Lesungen zu wiederholen wie im Jahr '95!

Es gäbe eine Besserung!

Ein anderes Hindernis ist folgendes: „Das hat er gut gesagt! Es ist wahr, was der heilige Paulus sagt. Es sollten sich alle danach richten.“ Einer erwartet, daß die anderen es hören; er hört für die anderen. Ich hoffe, daß die Pfarrgemeinde hört, und sie wartet darauf, daß ich mich bessere. Es ist wie ein Wettlauf: Jeder erwartet sich etwas vom anderen.

Ein weiteres Hindernis ist die Enttäuschung. „Ich habe oft versucht, so zu leben, wie das Evangelium sagt, aber dann... die Geschäfte, die Arbeit, die Kollegen- nicht immer heilig-, die Sorgen... man muß sich arrangieren!“ So kann Gott dir nie seine Treue und Macht zeigen, weil du ihm nie die Gelegenheit dazu gibst! Du sitzt resigniert in der Bank. „Das WORT GOTTES ist nur etwas für die Heiligen, nicht für mich!“ Du machst Gott zum Lügner.

Ein anderes Hindernis, das weit verbreitet, aber trotzdem weniger schlimm ist, ist die Unwissenheit. Ich spreche von der spezifischen Unkenntnis der Christen, einschließlich der der Professoren und Doktoren, von einer skandalösen Unkenntnis, was das WORT GOTTES, die Bibel betrifft. Es ist eine Tragik! Zweifellos ist mir ein Christ lieber, der weder Verse noch Kapitel der Bibel kennt, aber demütig ist, als einer, der alles auswendig weiß, aber stolz ist. Nicht die Kenntnis macht heilig, sondern der Heilige Geist! Aber es stimmt auch, daß der Heilige Geist die Unwissenheit nicht liebt. Du würdest mehr vom WORT verstehen, das dir bei der hl. Messe verkündet wird, wenn du zumindest eine grobe Kenntnis von der Bibel hättest.

Wenn einer diese Hindernisse überwindet, entdeckt er, daß das WORT GOTTES in der heiligen Messe eine Fundgrube an Weisheit und Mut, an Hoffnung und Liebe, an Zuversicht und Freude ist! Wenn er dem Lektor antwortet und sagt: „Dank sei Gott“, dann meint er es ehrlich. Wie sollte man nicht einem Gott danken, der mit unseren Worten spricht, der unsere Art zu sprechen und unsere Bilder gebraucht, um uns seine Gedanken und Pläne, seine Erwartungen und Geheimnisse mitzuteilen. Es ist eine Würde für uns, seine Gesprächspartner zu sein - das läßt uns das Haupt erheben!

Was vom Ambo aus dem großen, grünen Lektionar gelesen wird, sind keine Reden von jemandem, der mich überzeugen will, daß er im Recht ist, wie bei Wahlreden. Wir hören Worte, die aus dem Herzen DESSEN kommen, der mich geschaffen und gerettet hat, der mir die Last der Sünden und eine Menge von Ängsten abgenommen hat. Es sind nicht Worte zum Abwägen, sondern zum Aufnehmen mit angehaltenem Atem und zu behüten wie ein Schatz.

Es gibt nichts Besseres!

 

 

Singen und predigen

Singen gefällt mir, auch wenn ich kein guter Sänger bin. Ich merke, daß all das, was in mir ist, allein mit Worten nicht angemessen zum Ausdruck kommt; es bedarf des Gesanges. Der Gesang hat zwei Seiten wie eine Medaille: das eine sind die Worte, die gesungen werden, das andere die Melodie. Manchmal gibt es schöne Melodien mit häßlichen Worten, dann ist das Lied nicht schön, es sei denn, man versucht, nicht an den Inhalt zu denken.

Wenn ich bei der hl. Messe vor dem Evangelium das Halleluja singe, spüre ich, daß die Medaille ganz ist. Das Wort ist schön (es bedeutet: Preist den Herrn) und die Melodie läßt mich tief durchatmen, denn sie läßt alles ausströmen, was an Freude in mir ist.

Um den Vergleich fortzusetzen: Es ist eine vollständige Medaille, mit Kettchen. Ich will damit sagen, daß dieses Lied - wie auch das Gloria, das Sanctus und das Agnus Dei - sich mit allen vergangenen Generationen der Christen verbindet, bis hin zur heiligen Maria, den Propheten und Patriarchen und mit allen zukünftigen Generationen, mit allen Lebenden auf dieser Erde und mit denen, die bereits im Paradies sind.

Auch dort singt man: Halleluja! Auch dort lobt man Gott, und zwar auf die echteste und vollkommenste Weise. Obgleich dieses Halleluja eine ganze und vollkom-mene „Medaille“ ist, „trage“ ich sie manchmal verrostet und geräuchert...

Wenn ich meine Lippen zum Singen öffne, freue ich mich nicht über das Lob, das ich

Gott darbringe. Es ist dann ein totes Singen. Aber normalerweise spüre ich, daß diese wenigen Worte eine Zusammenfassung meines ganzen Lebens sind, das mit seinem Sein und Wirken seinen Schöpfer lobt!

Außerdem kommt es vor – auch ohne daß ich es merke -, daß dieser kurze Gesang mit seiner österlichen Freude meine Seele darauf vorbereitet, daß ich das WORT, das Jesus mir nun beim Vorlesen des Evangeliums zuwendet, mit enthusiastischer Freude aufnehme.

Das Wort des Evangeliums ist wirklich ein Wort des Herrn, auch wenn es meine Lippen aus-sprechen. Menschliche Lippen wären nicht würdig, Worte Jesu auszusprechen. Es wäre nötig, daß ein Cherubim mit glühenden Kohlen käme, um sie zu reinigen, wie es dem Propheten Jesaja in seiner Vision erging. So bete auch ich leise, ohne daß es jemand merkt, bevor ich zu lesen beginne: „Heiliger Gott, reinige mein Herz und meine Lippen, damit ich dein WORT würdig verkünde.“

Und dann lese ich das, was die Evangelisten vom Leben Jesu niedergeschrieben haben: seine Taten und seine Worte.

Jetzt habe ich mich schon daran gewöhnt... sie regen mich nicht mehr auf. Aber verstehst du, was es bedeutet, Worte auszusprechen, die Jesus gesprochen hat? Es läge mir am Herzen, sie in dem Ton, mit dem Ernst, mit der Freude und dem Frieden zu sprechen, wie er sie verkündet hat. Aber es gelingt mir nicht.

Ich muß es dem Heiligen Geist überlassen, daß er die Herzen der Hörer direkt anspricht.

Um dieses Wirken des Heiligen Geistes auf die Hörer bitte ich normalerweise, während ich warte, daß sich alle setzen und es sich gemütlich machen. „Ich predige jetzt... doch meine Worte bewirken nichts, wenn nicht du, Geist Gottes, sie eindringen läßt in die verhärteten Herzen... Meine Worte fruchten nichts, wenn sie nicht die Deinigen widerspiegeln, und wenn derjenige, der sie hört, nicht von Dir annimmt.“

Andere Male schließe ich – ohne es dir zu sagen - folgende Abmachung mit dem Herrn: „Laß mich eine schlechte Figur machen mit dieser Predigt, aber laß wenigstens eine dieser Personen beginnen, dich ernsthaft zu lieben!“

Manchmal bereite ich die Predigten vor, manchmal der Heilige Geist, wenn mir keine Zeit dazu blieb. Darum sorge ich mich nie darum, was ich sagen werde oder um das, was ich gerade sage. Er ist ein guter Souffleur! Er flüstert dem Hörer mehr ein als dem Redner! Oft sind Meßdiener da, die mir beim Predigen helfen: Während ich spreche, beten sie, daß der Herr die Herzen anspricht!

Die Predigten sollten eine Erklärung des Wortes Gottes sein. Wenn es mir nicht gelingt, mich gut auszudrücken, habt Erbarmen mit mir - das sage ich im Namen aller Priester. Doch ver-nimm die letzte Botschaft: „Die wahre Erklärung des Evangeliums ist das Leben der Heiligen!“

Das hat mir ein bekannter Professor gesagt, der in Rom die Heilige Schrift lehrt und sie in hebräisch liest, als wäre es sein Dialekt. Wenn also meine Predigten dich nicht bekehren, schau auf das Leben der Heiligen und laß dich bekehren, wie sie es getan haben!

 

 

Glaubst du?

Man könnte es Wiederholung nennen oder einfach Vorbereitung: Ich meine das Sprechen des Glaubensbekenntnisses.

Es ist eine Wiederholung dessen, was die Kirche seit vielen Jahr-hunderten aufsagt; sie hat es auch in meinem Namen einige Jahre getan. Heute bin ich mir dessen bewußter als bei der Taufe. Vielleicht war ich aber damals ... echter!

Ich versuche es zu erklären.

“Ich glaube” hat zwei Bedeutungen. Der häufigere im gewöhnlichen Sprachgebrauch ist der: „Ich halte für wahr“. Ich glaube, daß du vom Markt kommst, bedeutet: Ich halte für wahr, daß du kommst... Die andere Bedeutung, die im Evangelium, betrifft nicht nur den Verstand und das Wissen, sondern betrifft das Leben im Sinne von: „Ich vertraue“ und „Ich verlasse mich auf“ oder „Ich stütze mich auf.“

Ich glaube an Gott bedeutet: „Ich stütze mich auf Gott, ich baue meine Fundamente auf Gott“ oder „Ich vertraue auf Gott, ich verlasse mich auf Gott.“ Wenn das Wort „Ich glaube“ mein Verlassen auf Gott bedeutet, dann kann ich sagen, daß mein „Ich glaube“ echter war, als ich noch in Windeln steckte, als jetzt!

Für eine gesunde Person, die also das tut, was sie sagt, ist das Sprechen des Glaubensbekennt-nisses sehr anspruchsvoll.

Und übrigens ist es auch sehr erfreuend, sicher und beruhigend.

Es ist beruhigend, weil ich sage, daß ich glaube, d.h. daß ich mich auf einen Gott stütze, der allmächtiger Vater ist. Ich vertraue auf einen Allmächtigen, vor wem sollte ich Angst haben? Welche Person sollte ich fürchten? Von wem sollte ich mich beeinflussen lassen?

Wird dann noch Platz sein für die Furcht vor Menschen oder vor Ereignissen?

Es ist erfreuend, denn wenn die Sicherheit und die Liebe eines Vaters da ist, kann ich in dieser Welt leben wie ein spielendes Kind. Sein Spiel ist ernst, aber freudig!

Ich gehe nicht das ganze Glaubensbekenntnis durch, das wir am Sonntag sprechen. Dann müßte ich ein ganzes Buch darüber schreiben. Wer mehr wissen will, kann mich fragen. Ansonsten wird in jeder Gemeinde ein Pfarrer sein, der bereit ist, das Glaubensbekenntnis zu erläutern, falls er noch nicht von seinen Pfarrkindern enttäuscht worden ist. Er wird nicht bis zum Paradies warten, um verständlich werden zu lassen, was wir sonntags verkündigen.

Ein Christ, der nicht nur versorgt werden will und der nicht nur im Glauben von den anderen getragen werden möchte, sondern auch eine Hilfe für die Brüder sein will, sucht nach Weiterbildungsmöglichkeiten, damit er seinen Gott auch mit dem Verstand kennenlernt, soweit es geht.

Wieviele Menschen gebrauchen ihren Verstand, um Gott (!) zu belehren, wie Er es machen müßte, und kennen noch nicht seine Gedanken!

Der Christ, der zusammen mit anderen seinen Glauben an Gott bekennt (so wie du es am Sonntag tust), zwingt sich selbst, sich in diesem Glauben weiterzubilden, um das erklären zu können, was er sagt.

Die Glaubensseminare in den Pfarrgemeinden müßten daher genauso besucht sein wie die sonntäglichen Messen. Doch weit gefehlt! Aber auch du, der du diese Seiten liest, gib dich nicht damit zufrieden!

Zu Beginn sagte ich, daß wir das Glaubensbekenntnis wie eine Wiederholung, aber auch als Vorbereitung betrachten können. Es ist die Vorbereitung auf ein Leben, das immer mehr gegründet ist in Gott Vater, in Jesus und im Heiligen Geist. Werden wir es schaffen, in allem auf Gott zu bauen? Wir haben zu sehr die Füße auf der Erde!

Ich wundere mich oft, Christen zu sehen, die ihre Entscheidungen (Berufswahl, Freundschaften, Anschaffungen usw.) allein im Blick auf ihre Finanzen oder auf ihre Bequemlichkeit hin treffen. Dagegen suche ich Christen mit der Lupe, die - gegründet auf GOTT, auf Sein WORT und Seine Wünsche - ihre Entschei-dungen treffen wollen.

Ich suche jemanden, der „glaubt“, jemanden, der die Wahrheit sagt, wenn er mit mir am Sonntag das Glaubensbekenntnis spricht!

 

 

Zwei Familien: die Gottes, die seiner Kinder

 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist! Mein Gott ist Trinität. Mein Gott ist eine Familie, derart vereint, daß man sagen kann, es ist nur ein einziger Gott, und doch sind es drei Personen.

Wenn ich das Glaubensbekenntnis bei der hl. Messe ausspreche, unterscheide ich mich daher ganz klar von einer Unzahl von Menschen, die an einen Gott glauben, ihn aber als eine einzige Person sehen. Sie sind daher geneigt, ihn als einen absoluten Herrscher zu betrachten, als einen Egoisten, der alles für sich erschaffen hat und an seine eigene Ehre denkt. So sieht der „Gott“ aus, wie die Philosophen und eine große Zahl von Religionen ihn sehen, außer der christlichen!

Darum ist es auf keinen Fall „gleichgültig“, ob ich Christ, Moslem oder Hinduist bin! Es ist eine außergewöhnliche Gnade, unseren Gott erkennen zu können, ihn als eine Einheit von drei Personen zu sehen, wo jeder dem anderen die Ehre gibt, wo jeder liebt und sich lieben läßt!

Welch ein Beispiel für die menschliche Familie und für jede christliche Gemeinschaft!

Wäre es für mich egal, ob ich Christ oder Buddhist bin, würde ich Gott zu einem Lügner machen, der unnütze Dinge tut. Dann wären Tod und Auferstehung Jesu eine sinnlose Laune! Also Vorsicht, lieber Christ, wenn du redest oder denkst. Du hast deinen Glauben vor allen bekannt. Mach ihn nicht zunichte durch oberflächliche und unbegründete Behauptungen!Nach dem Bekennen des Glaubens an Gott folgt: „Ich glaube die Kirche, die eine!“

Auch diese Worte sind wahr und verbindlich. Wie viele möchten an Gott glauben, aber nur bis zu einem gewissen Punkt, nur so weit, wie Er nichts Konkretes fordert! Doch auch die Dämonen glauben, daß Gott existiert und allmächtig ist..., aber sie widersetzen sich den konkreten Forderungen Gottes. Wir müssen uns von den Dämonen unterscheiden... !

Nun, Gott hat in der Geschichte gehandelt. Durch Jesus, seinen Sohn, und durch den Heiligen Geist hat er die Menschen, seine Gläubigen, vereint in einem einzigen Leib, den wir „Kirche“ nennen. Menschen, die sich entschieden haben, im Glauben an Jesus Christus zu leben, die denselben Geist haben, die von Gott vereint sind. Darum sagen wir: „Ich glaube die Kirche.“ Beachte, daß man nicht sagt „Ich glaube an die Kirche,“ denn glauben tut man nur an Gott. Man sagt hingegen „Ich glaube die Kirche“ im Sinne von „Ich glaube, daß die Kirche ein Werk Gottes ist, des Heiligen Geistes, der vereinigt (heilige), ich glaube, daß die Christen eine Einheit sind (eine), wo immer auch sie sich befinden (katholische), vorausgesetzt daß sie sich auf den Glauben der Apostel (apostolische) berufen.

Was Gott von einem Christen verlangt, ist, daß er seinen Glauben konkret kundtut, indem er auf alle mögliche Weise versucht, in seinem Werk, der Kirche, zu seinem Mitarbeiter zu werden. Deine Teilnahme an der hl. Messe ist bereits ein erster Schritt, ein unentbehrlicher, denn hier baut man die Kirche auf, im Opfer Christi!

Aber da die Kirche nicht nur während der Stunde der hl. Messe, sondern fortwährend lebt, kümmere dich daher auf jede mögliche Weise, daß die Einheit zwischen den Christen gefördert wird und der Austausch zwischen geistlichen und materiellen Gütern erfolgt, so daß man auch durch dein Leben sieht, daß die Kirche ein wahres und schönes Werk Gottes ist. Tue es, auch wenn es dich etwas kostet. Auch Jesus Christus hat keine Mühen gescheut, um dich zu retten und mit seinen Jüngern zu vereinen!

Somit bedenke: Wenn du sagst „Ich glaube die Kirche“ und dann Schlechtes über die Kirche redest, so schneidest du dich ins eigene Fleisch! Du würdest schlecht reden über diejenigen, welche für dich beten, dir im Namen Gottes vergeben, über die Gemeinde, durch die du das Heil erfährst. Du würdest schlecht reden über Den, der sie gewollt und durch die Jahrhunderte bewahrt hat und Der ihr alle Macht verheißen und gegeben hat, indem Er Seinen Sohn für sie hingab.

„Ich glaube die Gemeinschaft der Heiligen“, d.h. ich glaube, daß die „Heiligen“ (jene also, die Gott unterworfen sind), die auf der Erde oder bereits im Himmel leben, untereinander durch Gott verbunden sind, durch seine Liebe, durch Seinen Geist. Darum bitten wir die Brüder um Hilfe, die bereits im Paradies sind, aber auch wir helfen uns untereinander durch die Fürbitte, durch die Hingabe unseres Lebens an Gott.

Die „Heiligen“, d.h. die Gläubigen, sind so in Gemeinschaft verbunden, daß das Böse der einen sich negativ auf die anderen auswirkt, genau so wie das Gute positiv, gerade so wie es im menschlichen Körper zwischen den verschiedenen Gliedern geschieht.

„Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.“ (Hl. Paulus, l Kor 12,26+27)

 

 

Brot und Wein

Fahren wir fort in der Betrachtung. Nach dem Glaubensbekenntnis beten wir gemeinsam das „Gebet der Gläubigen“ (Fürbitten). Es nennt sich so, weil es folgendermaßen ablaufen sollte: Der Priester lädt ein, füreinander und für die ganze Kirche zu beten. Wer dann von den Anwesenden möchte, kann für alle hörbar eine Fürbitte vorbringen. Alle vereinigen sich mit ihm, indem sie sagen: ‚Erhöre uns, o Herr!‘ Das geschieht so, wenn die Messe in kleinen Gruppen gefeiert wird.

In den Pfarrgemeinden werden die Fürbitten in der Regel von einer Person vorgetragen. Doch wenn eine Pfarrgemeinde sich bei der hl. Messe weniger langweilen möchte, könnte sie mit dem freien Gebet beginnen. Nur Mut!

Mit diesem Gebet endet der sogenannte „Wortgottesdienst“ und es beginnt die „Eucharistiefeier.“ Ich wundere mich nicht, daß niemand dieses Wort versteht, denn es ist griechisch. Es hat die Bedeutung von Danksagung. Das setzt das Bewußtsein voraus, ein Geschenk bekom-men zu haben.

Wir haben das Wort Gottes erhalten. Danken wir, auch wenn es hart war! Wir erhalten jeden Tag Nahrung und Zeit zum Leben - danken wir dafür. Wir erhalten den Heiligen Geist und die Gegenwart Jesu - danken wir dafür!

Der erste Dank gebührt für das Brot und den Wein. Es sind zwei wesentliche Dinge für das Leben, aber auch zwei Dinge, die Gott wesentlich gemacht hat für „unsere schönste und konkreteste Begegnung mit Ihm“, indem er sie zum Leib und Blut seines Sohnes macht.

Das folgende Gebet ist eine gebührende Danksagung. „Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot... und den Wein...“ Brot und Wein sind ganz normale Dinge und fassen all das zusammen, was der Mensch für seinen Unterhalt benötigt. Sie sind aber auch sehr bedeutungsvoll für die Art, wie sie entstehen. Sowohl das Brot als auch den Wein findet man so nicht in der Natur: es braucht die Arbeit des Menschen. Sie sind die Frucht des Zusammenwirkens von Erde und menschlicher Arbeit, beides Gaben Gottes.

Indem wir Gott preisen für das Brot, danken wir ihm daher sowohl für die Schöpfung als auch für die Schaffenskraft des Menschen.

Die Christen setzen diese Danksagung bei jeder Mahlzeit fort, wenn sie beten und die Speisen segnen, bevor sie sich zu Tisch setzen. Es ist ein Akt der Gerechtigkeit Gott gegenüber, eine Haltung der Demut und der Wahrheit von seiten des Menschen. Ist dieses Essen nicht eine Gabe Gottes?

Es ist eine Frucht vieler Gaben, wie der Gesundheit, der Arbeit, der Erde, der Mitarbeit von vielen!

Der Priester vermischt dann einige Tropfen Wasser mit dem Wein, der für die Konsekration bestimmt ist. Diese Handlung hat einen geschichtlichen Ursprung. Der Wein, der in Palästina gebraucht wurde, war so alkoholhaltig (und er ist es heute noch), daß er immer mit Wasser verdünnt werden mußte. Im Laufe der Jahrhunderte hat diese Handlung eine andere Bedeutung bekommen und ist daher geblieben, auch wenn der bei uns verwendete Wein nicht so stark ist.

Diese Handlung hat eine zweifache Bedeutung: Auf der einen Seite ist es die Anerken-nung, daß Jesus Christus Gott und Mensch ist (der Wein symbolisiert die Göttlichkeit, das Wasser die Menschlichkeit), auf der anderen Seite ist es ein Zeichen unserer Vereinigung mit seinem göttlichen Leben. Wir Christen sind so mit Jesus vereint, daß der Vater in uns die Gegenwart seines eingeborenen Sohnes anerkennt.

 

 

Der Klingelbeutel

Jemand sagte, das Geld sei der Kot des Teufels, aber er kann als Dünger dienen im Weinberg des Herrn!

Vor deiner Nase erscheint also der Klingelbeutel. Was hat das Geld mit der hl. Messe zu tun? Wirklich nichts! Du bist es, der mit der hl. Messe zu tun hat.

Aber die hl. Messe ist nicht nur ein Gebet: sie ist ein Zusammensein von Brüdern und Schwestern und ein gemeinsames Tun. Und um dieses „Treffen“ schöner und einladender zu gestalten, braucht es Glocken, Lichter, Kerzen, Blumen, Putzmittel, Arbeitskräfte, Feuerversicherung usw.

Und damit unser Zusammensein als Brüder keine Heuchelei ist, müssen wir an die Hilfsbedürftigen denken, damit sie spüren, daß sie nicht verlassen sind.

Darüber hinaus müssen wir in der ganzen Welt Gerechtigkeit schaffen: Dort nehmen, wo etwas ist, und dorthin bringen, wo nichts ist, d.h. Geld aus unseren Taschen nehmen und Reis in die Mäuler der hungrigen Inder geben oder auch Traktoren in die Hand der Campesinos in Bolivien.

Außerdem haben wir Missionare in die ganze Welt gesandt, damit sie das umsonst geben, was wir umsonst empfangen haben (das Evangelium, die Verkündigung der Vergebung Gottes, die Sakramente), so können wir uns weder erlauben, sie alleinzulassen, noch sie verpflichten, die Schultern ihrer Bekehrten zu belasten, die in der Regel viel ärmer und schlechter dran sind als wir.

Da siehst du, wie dein „Tausend-Lire-Schein“ verschwendet wird! Deine Tausend Lire!

Schämst du dich nicht? Du läßt sieben Zigarettenpäckchen in der Woche in Rauch aufgehen. Auch wenn du stattdessen Kerzen von noch größerem Wert anzünden würdest, halte dich nicht für einen Helden, der würdig ist, den ersten Platz im Paradies zu bekommen.

Das Paradies kauft man nicht. Auch wenn du deine Hosentasche bis auf den letzten Heller für eine Spende leerst, gibst du es nur Dem zurück, von Dem du auch die Hosen bekommen hast.

In manchen Kirchen wird das gesammelte Geld vor den Altar gelegt. Das ist ein Symbol! Das ist ein Zeichen der Arbeit des Menschen, die Gott dargebracht wird, zusammen mit dem Brot und dem Wein. Brot und Wein werden Leib und Blut Christi. Die Arbeit wird zu einem Instrument der Liebe Gottes für die Gemeinde und für die ärmeren Brüder.

Jesus hat die Witwe gelobt, die in den Opferstock des Tempels zwei Pfennige getan hat. Jesus lobt nicht das Geld, sondern die Spenden-bereitschaft, mit der sie sich dem Kasten genähert hat. Sie hat ihr Herz dort hineingelegt. Das Herz, das wir Gott schenken, wiegt mehr als ein Sack voll Gold.

Darum, wenn du deine Tausend Lire in der Hand hältst und sie in den Klingelbeutel tust, vergiß nicht, vorher dein Herz loszulassen. Leg es zusammen mit dem Brot auf den Altar, bring es Gott dar, damit er es umforme, damit er aus dem selbstgefälligen Herzen, das nur an sich denkt, ein Herz mache, das im Rhythmus der Brüder schlägt, bereit zum Hören, die Bedürfnisse zu sehen und einzugreifen ohne Vorbehalte.

Eingreifen mit den Möglichkeiten, die mir heute zur Verfügung stehen. Das betrifft nicht nur die Brieftasche, sondern auch die Werke, die mich mehr kosten und nötiger sein können für das Wohl der Gemeinschaft, z.B. „verlorene Stunden“ im Gemeinderat oder bei verschiedenen Versammlungen von Familien, von Genossenschaften und Verbänden. Die verpflichtende Teilnahme – nicht mehr freiwillig für einen Christen – bei Klassen- und Schulräten der Volks-, Mittel- und Oberschulen, die Verpflichtungen bei der freiwilligen Feuerwehr, auch die spezifischen Aufgaben in der Pfarrgemeinde beim Erstkommunion- und Firmunterricht, bei Kinder- und Jugendgruppen und beim Pfarrgemeinderat.

Die „Gabenbereitung“ in der hl. Messe wird dadurch vervollständigt. Sonst wird dir deine hl. Messe bald wie ein „Kinderspiel“ vorkommen.

 

 

Danksagung - Quelle des Heils

Latein ist nie eine Sprache gewesen, die mir angenehm war. Ich habe sie gelernt, gut oder schlecht, und ich verstehe sie auch noch. Es ist ein G1ück für die Bischöfe und Priester, sie zu verstehen, denn von einem Ende der Welt bis zum anderen können sie sich untereinander verständigen. Aber wenn ich an meine Pfarrkinder denke, dann gibt es nur die Älteren, die noch einige Sätze verstehen, weil sie sie unzählige Male gesprochen oder gesungen haben.

Es gibt einige Worte in der Liturgie (d.h. in den Gebeten der hl. Messe), die genauso wiedergegeben sind. Sie sind nicht vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt. Eines dieser Worte ist der Titel des feierlichen Hochgebetes . Es heißt „Kànon“ und beginnt mit der „Präfation“. Kànon bedeutet „Regel“. Das „Eucharistische Hochgebet“ ist der Kànon der hl. Messe; es darf nicht fehlen und es muß so gesprochen werden , wie es im Meßbuch geschrieben steht. Der Priester darf es nicht erfinden, er darf nichts weglassen und nichts hinzufügen.

Es gibt vier Hochgebete für die normale Zeit, dazu kommen weitere zwei für die Fastenzeiten und drei für die hl. Messen, an denen hauptsächlich Kinder teilnehmen. Der Papst kann noch andere erlassen, wenn er es im Einverständnis mit den Bischofskonferenzen für angebracht hält.

Der Kanon beginnt immer mit der „Präfation“. Dieses Wort bedeutet „Einführungswort“, „Eröffnungsrede“. Es ist das schönste Gebet!

Es beginnt mit einem Dialog zwischen dem Priester und den Gläubigen. „Der Herr sei mit euch.“ „Und mit deinem Geiste.“ „Erhebet die Herzen.“ „Wir haben sie beim Herrn.“

Manchmal klingen diese Sätze schlecht, weil sie in manchem Mund Lüge sind. Es passiert leicht, daß das Herz aus Sympathie oder Antipathie auf jemand anderen ausgerichtet ist. Wie schwer ist es, das Herz zu lenken! In diesem Moment soll man nach oben, zum Herrn zu erheben, über die Erde, über die Gründe hinaus, die uns in unserer besonderen Situation erfreuen oder belasten. Andernfalls ist das „Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott“ nicht möglich.

Wir sagen Gott Dank für jede Kleinigkeit und für jedes kleinste Geschehen, denn „Das ist würdig und recht“. Aber jetzt wollen wir gemeinsam unsere Dankbarkeit ausdrücken. Wir danken für seine Werke, die die ganze versammelte Gemeinde betreffen. Die Gemeinde repräsentiert damit die universale Kirche und die gesamte Welt.

Die nun beginnende „Präfation“ ist „In Wahrheit würdig und recht“, ist eine feierliche Danksagung der gesamten Kirche für die verschiedenen „Geheimnisse“, die unser Leben mit dem Gottes verbinden, unsere Geschichte mit seiner Ewigkeit.

Und da es viele Dinge sind, die Gott gebraucht hat und ständig braucht, um uns zu erfreuen und unser Leben zu erfüllen, so gibt es auch viele Gründe zum Danken.

So gibt es auch viele „Präfationen“, die verkündet werden: an Weihnachten danken wir für die Fleischwerdung, in der Fastenzeit für die Barmherzigkeit Gottes, an Ostern für die Auferstehung Jesu, an Pfingsten für den Heiligen Geist, der über uns ausgegossen wird, bei Beerdigungen für die Verheißung des neuen Lebens, die unsere Hoffnung erhält usw.

Jede Präfation endet mit dem Gesang der Seraphim: „Heilig, heilig, heilig...“ Den ersten Satz dieses Gesanges haben Jesaja und Johannes in ihren Visionen vom Paradies vernommen (Jes 6,3; Offb 4,8).

Der zweite Teil ist der Freudenruf der Jünger und der Kinder von Jerusalem: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna!“ Hosanna ist ein hebräischer Ausruf, der unserem „Er lebe hoch“ entspricht. Ursprünglich bedeutete es: „Gib das Heil! Rette!“ In wie vielen Melodien sind diese Ausrufe vertont worden! Vielleicht ist es uns gelungen, den Neid der Engel hervorzurufen!

 

 

Leben im Brot

Ich weiß nicht, wie ich den zentralen Teil der Messe, die Konsekration (die Wandlung) kommentieren soll. Versuche ich, Wort für Wort zu erläutern, komme ich nie zum Ende. Wollte ich vollständig sein, müßte ich ganz schweigen, denn einem Menschen ist es nicht gegeben, das Geheimnis, das wir zelebrieren, erschöpfend zu verstehen, um so weniger mir, der ich nicht nur ein Mensch, sondern obendrein ein großer Sünder bin.

Manchmal schenkt Gott mir die Gnade, etwas von dem Geheimnis der Eucharistie zu verstehen. Doch dies ist wie ein Blitz, der nur die Gewißheit, daß er da war und eine tiefe Freude über das Geheimnis, hinterläßt.

Dennoch, da ich mich auf dieses Unternehmen, euch die hl. Messe zu erklären, eingelassen habe, versuche ich zu stammeln, wozu ich fähig bin.

Jesus hat drei Jahre gewartet, bevor er den Aposteln, seinen engsten Freunden, gestattete, diesen Augenblick, den wir als das Letzte Abendmahl kennen, verwundert zu beobachten und sich ahnungslos daran zu freuen.

Sie waren nicht heiliger als wir und sind es auch nicht an jenem Abend geworden! (Das tröstet mich, wenn man mir zu bedenken gibt, daß derjenige Sünder bleibt, der zur hl. Messe geht – auch ich gehe hin.)

Was werden die Apostel verstanden haben? Vielleicht nichts, und doch ist diese ihre Erfahrung ausschlaggebend gewesen. Mit Jesus gegessen hatten sie oft. Ein Brot essen, über dem diese neuen Worte gesprochen worden waren, war wirklich etwas Neues, vor allem weil diese Worte nicht geheimnisvoll waren, obwohl sie doch ein Geheimnis verbargen.

„Nehmet und esset alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“

Dieses Brot - in Jesu Absicht und in seinen Händen - ist nicht mehr Mehl und Wasser zu Teig verarbeitet und gebacken, um leere Mägen zu füllen. Dieses Brot ist der Leib Jesu - das Leben, die Existenz, die Gegenwart -, den er von Gott erhalten hatte und den er nun Gott Vater hingibt. Der Leib des Sohnes Gottes! Für Gott genügte ein Wort, um das Universum zu erschaffen und um dem ersten Menschen, geformt aus Lehm, das Leben zu geben. Für Gott genügt ein Wort Seines Sohnes, um einem Stück Brot nicht nur eine neue Bedeutung, sondern sogar eine neue Beschaffenheit zu geben.

Es geschieht eine neue Schöpfung. Das WORT Gottes erschafft. Das, was mir sonderbar vorkommt, und doch klug, weise und schön ist, ist, das dieses Wort Gottes heute aus meinem Mund kommt und sich auf ein Stück Brot senkt, das bereits schön zubereitet vor mir liegt.

Für mich ist es sonderbar, weil ich der bin, der ich bin, und das Brot ist, was es ist. Gott könnte mehr und besseres tun..., aber mir scheint es weise und schön, daß Gott sein widerspenstiges und gefallenes, aus verderblicher Materie gemachte Geschöpf für das größte Geschehen, das es gibt, gebraucht: Für ein so geistliches Werk, das Gott selbst berührt und „fesselt“.

So verändert dieses Brot nicht nur seinen Wert, sondern auch meine Hände, die es berühren, und meine Lippen, die über ihm sprechen, und alles was damit im Zusammenhang steht:

Wer mich sprechen gelehrt hat, wer meine Hände geformt hat, wer daran gearbeitet hat, um dieses Brot herzustellen – darin enthalten sind alle Generationen und die ganze Welt. Dieses Brot wird zur ewigen Gegenwart Gottes in der „Bündelung“ der gesamten Schöpfung, einschließlich allen menschlichen Tuns.

Ist das nicht etwas Großartiges und Erhabenes?

Wir stehen an der Pforte des Paradieses. Die Stille der Versammlung, welche meine Worte begleitet - auch die unverschämtesten Anwesenden in der Kirche (deren Mund niemand schließen kann) schweigen in diesem Moment -, diese große Stille drückt aus, daß wir zumindest verstanden haben, daß wir uns nicht mehr auf der Erde befinden, sondern im Jenseits.

Dank sei dir, Jesus Christus, daß du uns in deine Gegenwart holst mit allem, was wir sind, auch mit unserem Leib, der uns zur Sünde hinzieht.

Ehre sei dir, Jesus Christus, daß du dich in unsere Hände gibst wie ein Brot, um unser Leben von innen heraus in das Deinige zu verwandeln. So bewirkst du, daß der Vater, der uns anschaut, Dich sieht!

Ehre sei Dir: Du verstehst das, was wir nicht verstehen, und es ist besser so. Wir können uns vollkommen auf dich verlassen, allein auf Dich.

 

 

Brot und Blut

Manch einen - wirklich heiligen - Priester trifft es wie ein Schlag, wenn er spricht: “Das ist mein Leib ...” Er spürt, wie auf gewisse unerklärliche Weise, dieses “mein” sich auch auf ihn bezieht, auf seinen Leib. Und er schämt sich, es zu sagen, weil er weiß, daß er nie für jemanden gekreuzigt wurde, doch auf der anderen Seite merkt er, daß es wahr ist, weil auch er Jesus Christus geweiht und eins mit IHM ist.

Wenn ich diese Worte ausspreche, bin ich überzeugt, daß niemand so etwas Ähnliches von mir denkt, ansonsten würde ich schon erröten, da ich weiß, das mein Leib wohlgenährt und für niemanden “geopfert” oder “gebrochen” wird.

Ich nehme dieses Brot in die Hand und halte es hoch. Schaut es alle an! Seht ihr? Es ist Brot! Schaut es an, Gott ist imstande, sich von uns essen zu lassen. Zuvor hatte ich die Hände über diesem Brot ausgebreitet und den GEIST angerufen, jenen Geist, der das Leben spendet und erneuert.

Ich habe nichts gesehen, aber ich weiß, daß dieser Gehorsam Jesus gegenüber - diese einfache Handlung verbunden mit einem Wort, das nicht von mir stammt - Gott genötigt hat, Schöpfer zu sein. Schaut dieses Brot an: Gott hat an ihm gehandelt; es kommt nicht mehr von der Erde, es kommt jetzt vom Himmel.

Daher knie ich nieder. Was sollte ich anderes tun?

Auch ich müßte verschwinden, wie Jesus Christus “verschwunden” ist. Seine Gegenwart ist jetzt verborgen, so daß nur der Glaube sie betrachten und nur die Liebe sich an ihr sättigen kann. Wer nicht glaubt und nicht liebt, ist an diesem Punkt der hl. Messe gezwungen, zu denken, daß wir alle verrückt sind. Es ist wahr, wir sind wahnsinnig durch den Wahnsinn Gottes.

Ich nehme den Kelch, und das Gleiche wiederholt sich.

Ich wurde gefragt, was ich in diesem Moment “spüre”.

Ich spüre nichts. Aber es ist nicht nötig, Gott zu spüren. Nicht das ist meine Aufgabe. Wenn ich nichts spüre, so bedeutet das nicht, daß nichts geschieht. Ich spüre nichts, aber ich “weiß”, daß diese Handlungen Jesus gegenüber Gehorsam bedeuten. Ich weiß, daß ER es ist, der handelt. Dies genügt mir, um zu glauben, daß der Kelch, den ich in Händen halte, eine Gabe Gottes ist. Es ist die notwendigste Gabe für jeden Menschen, der geboren wird. Jeder Mensch wird mit einer erblichen Belastung geboren, die auf Tausende von Generationen zurückgeht. Eine erbliche Belastung, die ihn wie eine verborgene Macht, dazu führt, in Gott einen Rivalen, einen Feind zu sehen. Eine Belastung, die zur Sünde führt.

Wie soll derjenige, welcher in Sünde gefallen ist, seine Beziehung mit sich selbst und mit dem Vater aller wieder herstellen? Jede Sünde sitzt so tief drinnen und durchdringt zutiefst die ganze Person, daß es scheint, ihr Blut sei vergiftet, ja es ist wirklich vergiftet. Es ist in der Tat so: Wenn wir ständig in Sünde leben, verändert sich sogar unser Gesicht, so daß man es auf unserer Stirn ablesen kann, wie bei Kain.

Wie kann man das “Blut” reinigen?

Das jüdische Volk kannte diese Wirkung der Sünde und wußte, daß zur Wiederherstellung die Reinigung des Blutes (des Lebens) notwendig war. Sie ersetzten das eigene Blut mit dem kostbarer Tiere. Sie versprengten es auf dem Altar, um so die Rückgabe des eigenen Lebens an Gott anzudeuten; sie bereuten auf diese Weise, daß sie ihn verlassen hatten.

Doch das Blut von Tieren ist Blut von Tieren! Aber es verkörpert so wenig die Wiederher-stellung, daß man es fortwährend braucht...

Das Blut des SOHNES ist kostbarer als das unsrige. Es ist Gott wohlgefällig. Das Blut des Sohnes in unseren Händen und in unseren Adern verpflichtet den Vater, uns auf eine andere Weise anzuschauen: Er sieht in uns das “Leben” SEINES SOHNES. Er sieht uns so eng verbunden mit Seinem Sohn, daß unser sündiges Fleisch nur zu einer Quelle um so größerer Barmherzigkeit wird. Das Blut des Sohnes schafft so einen neuen und ewigen Bund mit dem Vater.

Der erste Bund war sofort gebrochen... Es genügte eine Sünde des Menschen, und die Verpflichtung Gottes ihm gegenüber war aufgelöst.

Den neuen Bund bricht niemand mehr, auch nicht durch Schuld, weil Gott in unseren Händen das Brot und in unserem Leib das Blut Seines Sohnes sieht. Gott bricht seinen neuen Bund nicht mehr, solange dieses Brot und dieses Blut – das Leben - Jesu mit uns ist.

Darum kann Jesus zu uns sagen: “Wer an den SOHN glaubt, wird das LEBEN haben!”

 

 

Opfer und Kelch

Noch ein Wort zur Konsekration (Wandlung). Ich sagte bereits, daß es nicht gelingt, alles zu sagen... und das ist wahr. Aber ich möchte noch bei ein paar Worten verweilen, die wir oft verwenden und deren Bedeutung Gefahr läuft, vergessen zu werden.

Das erste Wort ist “Opfer”.

Die hl. Messe ist ein Opfer: “Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.”

Wir sind gewohnt, dieses Wort als etwas zu verstehen, das uns etwas kostet, als etwas, auf das wir gerne verzichten.

Die Juden, die das entsprechende Wort verwendeten, sahen darin den Vorgang der Annäherung, des Nahekommens. “Sich Gott nähern!” Sie dachten und wünschten mit ihrem ganzen Sein, sich Ihm zu nähern und suchten nach Möglichkeiten, dies zu tun.

Und sie haben die uns bekannten Annäherungsarten gefunden: Lobgebet, Erzählen seiner Wunder, Verbrennen von Tieren auf steinernen Altären, Ausschütten von Wein, Mehl und Öl rings um den Altar, Almosen geben usw. Alles lobenswerte Dinge, wenn sie Ausdruck eines aufrichtigen und liebenden Herzens waren. Gott nahm das Opfer “eines reumütigen und demütigen Herzens” an.

Es war nicht schwierig, zum Heuchler zu werden: ansehnliche Opfer darbringen, große und fette Tiere kaufen, um sie auf dem Vorhof des Tempels zu verbrennen – aber nicht das Herz ändern! Heuchelei, die den Zorn Gottes auf sich zieht.

Wir merken, daß der Mensch, der sich Gott nahen will, nicht einmal einen Schritt tun kann, wenn nicht Gott selbst ihm die Richtung zeigt. Auch wenn du heldenhafte Dinge vollbringen würdest... woher willst du wissen, daß sie dich Gott näherbringen? Im Grunde ist jede Initiative, die wir ergreifen, vom Egoismus befleckt... und der Egoismus bringt uns Gott nicht nahe!

Genau an diesem Punkt ergreift Gott selbst die Initiative. “Ich bin der Weg,” sagt Jesus. In Jesus Christus begegnest du Gott.

Er “ist aus dieser Welt zum Vater gegangen,” sagt der heilige Johannes: Er hat die wahre “Annäherung” vollendet, das wahre “Opfer”.

Sein Tod (der geopferte Leib) ist das einzige “Opfer”. Wenn du im Glauben Jesus Christus begegnest, bist du Gott nahe, vielmehr, du gehörst Gott!

“Esset alle davon”: Das ist die Art, das Opfer zu vollenden, Gott zu begegnen. Es ist eine einfache Art. Sie kostet dich nichts. Ja doch, sie verlangt von dir, dich nicht an erster Stelle deines Reichtums zu entledigen oder große Werke zu vollbringen, sondern es kostet dich den Verzicht auf deinen Stolz, auf den Wunsch, dich vor Gott zu rühmen, darauf, groß da zu stehen vor den Menschen. Es kostet dich, so zu werden wie ein Kind, damit es dir gelingt zu glauben, daß GOTT dir begegnen will, wenn du ein Stückchen “Brot” zusammen mit den anderen ißt. Es ist der Preis, der dein Herz berührt!

Das andere Wort, das wir benutzen und dessen Bedeutung tiefer geht, als es scheint, ist: “Kelch”.

Als die Mutter von Jakobus und Johannes Jesus bat, daß ihre beiden Söhne zu seiner Rechten und zu seiner Linken sitzen könnten, fragt er sie: “Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?”

Jemandes Kelch trinken bedeutet zunächst nicht den Vorgang des Schluckens einer Flüssigkeit..., sondern sein Los teilen, teilnehmen an seinem guten und schlechten Schicksal. Wenn ich ins Gasthaus gehe, treffe ich vielleicht jemanden, der glücklich ist über einen Autokauf oder weil er Vater geworden ist: Er will mich teilhaben lassen an seiner Freude und lädt mich ein mitzutrinken. Oder ich gehe in das Haus eines Verstorbenen: Die Verwandten sehen mich teilnehmen an ihrem Schmerz und bieten mir etwas zu trinken an.

Ich trinke aus ihrem Kelch: Das Trinken ist nur ein kleines Zeichen der Teilnahme an ihrer Freude oder an ihrem Schmerz, an ihrem Leben. Eine Teilnahme, die die Freude vermehrt und den Schmerz erleichtert.

Den Kelch Jesu trinken, bedeutet Teilnahme an seinem Tod und an seiner Auferstehung; Teilnahme an seiner Liebe, die bis zur Hingabe seiner selbst geht, ohne auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein. Den Kelch Jesu zusammen mit anderen trinken, bedeutet zu wissen, daß mein Leben, meine Reichtümer, meine Freuden und meine Schmerzen nicht mehr nur die meinigen sind: Sie gehören Gott und alle können davon Nutzen haben.

Mein Leben soll den Zielen Gottes dienen. Ich habe nichts Privates mehr, außer das, was mich wachsen läßt in diese Richtung der universalen, göttlichen Liebe.

 

 

Geheimnis und Glaube

“Geheimnis des Glaubens”. Ich spreche es mit lauter Stimme, sozusagen um mich selbst daran zu erinnern, daß das, was ich hier tue

- die gesamte hl. Messe-, in den tiefsten und leuchtendsten Bereichen meines Daseins gründet und sich abspielt: auf der Ebene meiner Begegnung mit Gott. Ich befinde mich in der Situation Adams - vor dem Sündenfall - im Garten Eden, als er nach den Worten der Bibel “mit Gott spazierenging”.

Ich erlebe Akte des Glaubens. Glaube ist nicht Dunkelheit, sondern durchdringendes Licht jenseits des Verstandes. Geheimnis des Glaubens ist nicht dichte Finsternis, vielmehr Erkenntnis Gottes, ein Schauen des Entwurfes der Liebe Gottes. Es ist derart schön und sinnvoll, daß du es nur im Glauben verstehen kannst, nur indem du dich mit Vertrauen und Einfachheit an seine Seite begibst.

Deine Rippen und dein Rückgrat kannst du nur mit dem Licht der Röntgenstrahlen sehen. Um die Gedanken Gottes und seine großen Taten zu sehen, welche die Welt deines ewigen Lebens tragen, brauchst du das “Licht” des Glaubens.

Der Glaube kennt die Geheimnisse Gottes. Die Liebe lebt sie. Der “Glaube” Satans kennt auch die Geheimnisse Gottes, so sehr, daß er ihre Nennung nicht hören kann. Dein Glaube - getragen von der Liebe - verkündet sie nun mit lauter und kraftvoller Stimme: “Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.”

Mit diesen Worten kommt dein verborgener Glaube ans Licht: Du verkündest den tiefsten Sinn, nicht nur der hl. Messe, an der du teilnimmst, sondern deines ganzen Lebens, das jetzt eingetaucht ist in die hl. Messe: Den Sinn deines Lebens im Heilsplan Gottes – kennst du ihn?

Dein Leben, o Christ, ist Ankündigung und Erwartung. Jeden Tag verkündet dein gelebter Glaube die Liebe und die Erlösung Gottes für alle Menschen in Jesus Christus. Und jeden Tag erwartest du ( freudig?) deinen Retter, der in dir der Erste geworden ist. Ziehe dich vom Sprechen dieser Worte nicht zurück: nach und nach werden sie deinen inneren Menschen formen, bis er emporragt über die Egoismen und Leidenschaften deines Leibes, der für diese Erde bestimmt ist.

Auch dein Leben ist Teil des Glaubensgeheimnisses. Es ist nicht ein Leben, das auf dem Friedhof endet. Dein Leben spielt sich vor den Augen Gottes ab. Du kannst es allein mit dem “Licht” des Glaubens sehen und verstehen.

Mit welchem Glauben? Mit deinem? Denk daran: auch die Dämonen haben einen “Glauben”. Laß dich nicht betrügen. Wir wollen nur den Glauben der Kirche besitzen und von ihm beherrscht werden, dem Erbe der Apostel. Dieser Glaube ist größer, stärker, heiliger und sicherer als der “meine”.

Es ist eine große Täuschung, einen eigenen Glauben haben zu wollen. Er ist ganz gewiß begrenzt und beeinflußt von eigenen Lastern, von eigener Unkenntnis, von eigenem Stolz und Unglauben.

Siehst du, wie deine und meine Worte in der hl. Messe mit Leben gefüllt sind? Die Zeit der hl. Messe reicht nicht aus, um all ihre Bedeutung und ihren Wert zu erfassen!

Nach diesem Jubelruf, während du wieder still wirst, beginne ich mit einer Reihe von “Gebeten” oder “Gesprächen” mit dem Vater. In erster Linie ist es eine Danksagung. Der Dank besteht nicht in Worten, sondern in einer Haltung des Herzens: “Wir bringen dir dieses heilige und lebendige Opfer dar”. Es ist ein heiliges Opfer, weil es von Gott selbst kommt. Es ist das Leben seines einzigen Sohnes! Es ist aus dem gleichen Grund ein lebendiges Opfer, aber auch weil in ihm meine und deine Gegenwart vorhanden ist.

Indem ich dem Vater seinen Sohn Jesus darbringe, bringe ich mich ihm selbst dar, da ich mit dem Sohn seit der Taufe für immer verbunden bin! Und weiter - muß ich es dir sagen? Ja, ich gebe ihm auch dein Leben hin, als dein Hirte und Vater. Ich spüre, daß ich es tun kann und tun muß.

 

 

Geist und Kirche

Unter den Gebeten, die ich nach der Wandlung spreche, ist eines mit dem Namen “Epiklèse” (aus dem Griechischen: Anrufung). Es ist die Anrufung des Heiligen Geistes, daß er eine Umwandlung bewirke.

Ich hatte ihn mit ausgebreiteten Händen über Brot und Wein herabgerufen zu deren Verwand-lung in den Leib und das Blut des Herrn. Jetzt rufe ich ihn herab über uns alle. Auch wir haben diesselbe Verwandlung nötig. Aus uns getrennten und distanzierten, manchmal geradezu feindseligen Menschen muß “ein einziger Leib und ein einziger Geist” werden. Auch wir sind dazu bestimmt, “Leib und Blut Christi” zu werden.

Dieses Gebet wird seit den ersten Jahrhunderten für sehr wichtig gehalten. Wichtiger als das Gebet – so füge ich hinzu - ist seine Erhörung. Was wären wir, wenn wir nicht vom Geist des Herrn erneuert würden? Wir sehen es jeden Tag, was wir sind: Daher rufen wir den Geist Gottes täglich an, damit auch unser persönliches Leben und unser Zusammenleben verwandelt werde, indem wir das von ihm verwandelte Brot essen und den Wein trinken..

Wir, die wir den Leib des Herrn essen, werden - ich verwende ein gewichtiges Wort - wie der Herr selbst: “Leib Christi”, so nennt der heilige Paulus die Kirche. Mit IHM bilden wir eine Einheit, einen einzigen Organismus. Wir müßten uns unwahrscheinlich schämen, weil wir dessen nicht würdig sind.. Das ist wahr! Aber andererseits ist Er, Jesus Christus, es wert, einen lebendigen “Leib” zu haben, durch den er in dieser Welt handeln und gegenwärtig sein kann, denn aus Liebe zu ihr hat er Leiden und Tod auf sich genommen.

Der “Leib”, den ER gebraucht, um die Welt zu verwandeln und sie menschlicher (besser: göttlicher) zu machen, ist die Kirche. Wenn ER sich unser nicht schämt, trotz unserer Sünden und Untreue - gut! Um so besser für uns! (Wessen müßte er sich nicht schämen?) Er bedient sich dessen, was schwach, arm, beschränkt, verachtet ist - er bedient sich unser!

Und gerade weil wir nichts haben, dessen wir uns rühmen können, leuchtet im Guten, das wir dank seiner Gnade auf verschiedene Art und Weise verbreiten, nur Seine Macht, Sein Reich-tum und Seine Herrlichkeit auf. Die Schwachheit und Gebrechlichkeit der Kirche wird so zu einem Werkzeug der Ehre Gottes!

Im weiteren Verlauf meines Gebetes denke ich genau an diese Kirche. Ich bete für sie in dreifacher Hinsicht: Vor allem für die Lebenden bitte ich den Vater, daß er den Papst, die Bischöfe, die Priester und alle Gläubigen im Glauben und in der Liebe bewahre. Den Papst und den Bischof nenne ich ausdrücklich bei ihrem Namen. Es sind konkrete Personen. Gott bedient sich ihrer für mich und für dich; sie sind keine Engel. Sie brauchen unsere Unterstützung durch Gebet und Gehorsam, damit sie ihre Aufgabe mit Gelassenheit, Kraft und Freude ausüben können.

Dann vertraue ich jene Verstorbenen dem Erbarmen Gottes an, die wir gekannt haben, die mit Glauben im Herzen und im Handeln gelebt haben, aber die vielleicht noch ihren Geist reinigen müssen, bevor er frei ist von jeder irdischen Fessel und bereit für die Herrlichkeit. Auch sie sind Teil der Kirche: als Lebendige gehörten sie ihr an und erfreuen sich weiterhin der Gebets-zuwendungen der Brüder. Schließlich beten wir für uns selbst, und für uns erflehe ich das Wichtigste: nämlich die Vereinigung mit den Heiligen, mit Maria, mit den Aposteln, mit dem Namenspatron und mit allen anderen Heiligen. Das ist die ständige und unvergängliche Kirche, die um den Herrn versammelte und unauflösliche Gemeinschaft. Wir schauen schon jetzt auf diese unsere Brüder, die sich ständig der vollkommenen Liebe Gottes erfreuen, denn auch wir sind schon berufen und haben bereits die ersten Schritte getan, um zu ihnen zu gelangen, um einzutreten in das “himmlische Jerusalem”.

Das eucharistische Brot, das wir essen, ist gerade jene Speise, die für diese Wegstrecke die Kraft dazu gibt!

 

 

Vater

In unserer Betrachtung sind wir beim “Vater unser” angelangt. Es ist das Gebet, das zum ersten Mal von den Lippen Jesu ausgesprochen wurde. Niemand ist würdig, es zu wiederholen. Wenn wir es zum unsrigen machen, geschieht es im Gehorsam zu IHM, zu Jesus, und weil wir wissen, daß der Vater froh ist, wenn sich seine Kinder an ihn wenden. Darum “Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam ... wagen wir zu sprechen: Vater unser...”

Jedes Wort dieses Gebetes hat ein unendliches Gewicht und eine tiefe Bedeutung. Der Name “Vater” ist ein Ausdruck, der aus unserer menschlichen Erfahrung stammt. Mit ihm wenden wir uns an den Gott des Himmels und der Erde. Mit diesem Namen überwinden wir eine eventuelle Distanz, die zu Unrecht von unseren Philosophien und Ideologien zwischen Mensch und Gott geschaffen wurde.

Das Wort “Vater” ruft uns den Eifer Gottes in Erinnerung, den er für uns aufwendet: einen Eifer der Liebe, einer zuvorkommenden Liebe! Ja, ER liebt uns, noch bevor wir danken können, ER liebt uns, während wir noch Sünder sind, genauso wie ein Papa sein Kind liebt, noch bevor es geboren ist, noch bevor er einen Dank dafür erfährt. Wenn wir Gott mit dem Namen “Vater” anrufen, bringen wir ihm Ehrfurcht entgegen (wir rufen ihn nicht mit dem Vornamen an, so wie wir unseren Papa nicht mit Vornamen nennen, das wäre ein Zeichen der Ebenbürtigkeit!) und gleichzeitig öffnen wir das Herz zu einem liebevollen Vertrauen, das uns unsere Hingabe an seinen Willen und an seine Wünsche erlaubt.

Angesichts des Vaters und voll Vertrauen in IHN, wächst auch die Ehrlichkeit gegenüber seinen anderen Kindern: Ich muß sie als Brüder anerkennen, um ihn “Vater unser” nennen zu dürfen. Ich bin nur eines seiner Kinder, Glied seiner Familie, durch die mir Hilfe zuteil wird und in der ich mitverantwortlich bin. Das Gebet des “Vater unser” ist daher sehr anspruchsvoll, sowohl in persönlicher als auch in sozialer Hinsicht. Es lädt mir die Nöte, die Leiden, die Wechselfälle all der anderen auf, um sie gemeinsam mit ihnen zu tragen. Daher wundert mich die Tatsache nicht, daß viele Menschen nicht mehr beten, oder daß es ihnen wenigstens nicht gelingt, eine Viertelstunde die Worte dieses Gebetes zu wiederholen und zu meditieren: sie sind viel zu kompromittierend!

“Dein Reich komme”: Ich bin bereit, daß Du, Vater, meinen Gedanken und meinem Handeln Vorschriften machst, daß du mein König bist.

“Gib uns heute”... das Brot, das wir heute nötig haben. Wir können Gott nicht bitten, daß er uns bereichert.

Wem nützen die Berge von Geld... wenn ich heute Nacht sterben muß? Ich bitte hingegen um “unser” Brot: Was ich habe, gehört mir nicht allein! Wollte ich es allein genie-ßen, wäre ich unehrlich dem Vater gegenüber, den ich um “unser” Brot gebeten habe, und der mir nicht mein, sondern unser Brot gegeben hat.

Mir ist auch bewußt, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt, er will nicht nur bis zum Friedhof gelangen. Auch für sein ewiges Leben braucht er ein Brot, das Brot des Lebens: Weisheit, Glaube, Liebe, Vergebung, Frieden ... Heiligen Geist! Auch darum bitte ich täglich.

“Vergib uns unsere Schuld”... nicht nur die meinige. Ich bitte auch für die anderen um Vergebung. Wer weiß, wie weit auch ich mitschuldig bin an den Fehlern und an der Lauheit der anderen? Ich beschuldige sie nicht, um mich nicht selbst zu beschuldigen. Ich vergebe ihnen mit Großzügigkeit, damit auch mir von Gott vergeben werden kann, der mich mit dem Maße mißt, das ich bei den Brüdern anlege: “Wie auch wir vergeben...”

“Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen”: Bewahre uns, daß wir in der Versuchung nicht fallen, sondern befreie uns vom Satan. Jede Versuchung kommt vom Teufel, dem Feind Gottes und dem Feind des Menschen.

Der Versucher benutzt die Versuchung als Falle, für den Menschen wird sie zu einer Erprobung seiner Liebe zum Vater. Durch die Erprobung kann der Mensch Gott zeigen, daß er ihn wirklich über alles liebt, auch mehr als sich selbst.

 

 

Angst und Friede

Die Angst ist ein schlechter Ratgeber und ebenso ein schlechter Wegbegleiter. Niemand möchte Angst haben, doch es geschieht so oft, daß mir Menschen begegnen, die sagen:

“Ich habe Angst...”

Du kannst Angst vor Dingen haben, vor bereits geschehenen Ereignissen, vor solchen, die dich erwarten, vor der Verantwortung, die du übernommen hast und die du übernehmen mußt, auch Angst vor einer Person (bis in die Familie hinein); du kannst auch Angst vor dir selbst haben!

Woher kommt diese seltsame Sache, die wir Angst nennen? Gewiß nicht von Gott. Von Gott, der Vater ist, der Liebe ist, kann nicht Angst kommen. Von ihm kommen Sicherheit, Friede, Gelassenheit.

Die Angst ist etwas Böses, sie von dem Bösen kommt. Der BÖSE, genannt Teufel oder Satan, macht dem Menschen Angst, weil er ihn beherrschen will und das kann er nur mittels der Angst. GOTT hingegen ruft uns mit Liebe in die Nachfolge (darin ist Satan nicht fähig, Gott nachzuäffen).

Deswegen richten wir in der hl. Messe an Gott die inständige Bitte, daß ER selbst uns von allem Bösen befreie, da uns die Angst nicht gefällt.

“Komm uns zu Hilfe... und bewahre uns vor Verwirrung”: Das tut er gewiß! Wenn wir uns im Vertrauen vor das Angesicht des Vaters stellen, wenn wir den ...“Sprung” wagen und uns ihm anvertrauen, dann zieht Frieden in unsere Seele ein, und sie erfreut sich der Gelassenheit. Dies geschieht vor allem, wenn wir “befreit sind von jeder Sünde”. Sie ist das geeignetste “Böse”, um einem Menschen die Freude, das Vertrauen und den Frieden aus seinem Herzen zu nehmen.

Auch die versammelte Gemeinde bestätigt dieses mein Gebet mit dem Zuruf: “Denn dein ist das Reich und die Kraft ...” Es ist ein Glaubensakt, wenn ich zu Gott sage: “Du kannst uns von der Sünde und vom Bösen befreien, weil niemand deine Macht besiegen kann. Du bist stärker als jede andere Kraft. Nur müssen wir dir erlauben, sie für uns zu gebrauchen.”

Ein weiteres Gebet für die Einheit und den Frieden der Kirche lädt uns ein, uns ein Zeichen des Friedens zu geben. Wir bitten um Frieden, den Frieden Jesu Christi! Der Friede des Herrn ist nicht das Fehlen von Kriegen oder Streit, er ist viel mehr.

Sein Friede ist der Austausch seiner Gaben: was Er hat, gibt Er uns. Das ist sein Friede! Unser Friede, dessen wir uns mit den Brüdern erfreuen, ist ebenso ein gegenseitiges Sich-Erfreuen an den Gaben und Reichtümern. “Was mir gehört, gehört auch dir, freue dich mit mir über das, worüber ich mich freue.” Friede ist Anteilnahme, Gemeinsamkeit, Einheit.

Jesus schließt Frieden mit uns, indem er sich selbst uns hingibt. Wir geben unserem Nachbarn die Hand und ziehen sie sofort wieder zurück. Gewiß, in der Kirche kann und soll man auch nicht mehr tun. Es ist nur ein “Zeichen” des Friedens.

Aber es darf nicht bei dem Zeichen bleiben. Es muß ein Zeichen des wahren Friedens werden, von dem wir wollen, daß er sich über die ganze Woche erstreckt. Es ist ein Zeichen meines Willens, daß ich mit allen die Gaben Gottes teilen möchte: den Glauben, das Gebet, die Erfahrungen, die materiellen Dinge. Denn wir sind bereits eine einzige Familie, die Familie Gottes.

 

Lämmer und Wölfe

Du hast deinem Banknachbarn ein Zeichen deines Willens zum Frieden gegeben. Hast du ihm in die Augen geschaut? Auch er will dir mit dieser einfachen und alltäglichen Geste sagen, daß er/sie für dich ein Bruder oder eine Schwester sein will. Vielleicht erinnerst du dich auch an sie, wenn du nicht mehr in der Kirche bist. Schau dich um: Wieviele Leute haben sich das Zeichen des Friedens gegeben!

Wo du auch bist, du bist nicht mehr ein gänzlich Fremder. Du gehörst zu einer großen Familie. Darum, wenn du Hilfe brauchst, hab keine Angst, um Hilfe zu bitten, und wenn du helfen kannst, hab keine Angst, deine Zeit, deine Habe, deine Liebe einzusetzen. Laß dich von den Brüdern umsonst lieben und liebe jene umsonst, die Hilfe brauchen. So wächst das Zeichen des Friedens, das du in der hl. Messe gibst, und es wird nicht zur Lüge.

Jetzt erklingt das Lied:“Lamm Gottes...” Das Wort ist an deinen Herrn gerichtet, an Jesus Christus. Warum nennen wir ihn so? Es gibt viele Gründe, aber vor allem hat ihn Johannes der Täufer so genannt. Doch warum?

Jesus Christus ist das LAMM GOTTES, weil ihn Gott gesandt hat und weil mit Seinem Blut nicht Türpfosten bestrichen werden, wie mit dem Blut des Paschalammes bei den Juden, sondern mit Seinem Blut wird unsere Seele gewaschen zum ewigen Heil. Außerdem ist Er es, auf den wir unsere Sünden aufladen, und er trägt sie fort... Außerdem ist Jesus Christus auch sanftmütig wie ein Lamm, das sich nicht beklagt und das sich eher von den Wölfen zerflei-schen läßt, als Böses zu tun.

Wenn du daher diese Worte singst, kannst du dich außer an die Gestalt Jesu auch an das erinnern, was Er gesagt hat: “Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.”

Er ist das Lamm Gottes: Wenn du es ißt, wirst du eins mit ihm. Auch du wirst zum Lamm: sanft, nachgiebig, friedfertig, außerstande Schlechtes zu denken und zu tun, noch es zu vergelten. In den Augen der Welt ist das eine Torheit, da sie gewohnt ist, gewalttätig zu sein und Böses mit Bösem zu vergelten.

Aber du, o Christ, “Überwindest das Böse mit Gutem”, sagt der hl. Paulus. Und der hl. Petrus fügt hinzu: “Für den, der Gott kennt, ist es eine Gnade, aufgrund ungerechter Behandlung zu leiden”, und weiter: “Vergeltet nicht Böses mit Bösem noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.”

Weder der hl. Paulus noch der hl. Petrus sind Schwächlinge noch Irregeführte. Sie sind Jünger, die die Lehre des “Meisters” gut verstanden haben und sie nun für uns wiederholen.

“Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind.” Wer sind diese? Alle sind eingeladen, alle, auf die sich Jesus Christus eingelassen hat: alle Getauften! Auch du! Die Geladenen sind selig, denn eine solche Einladung bekommt man nicht von Menschen. Die Einladung zum Tisch des Herrn, ist eine Einladung, die aus der Höhe kommt: selig, wer sie erhält.

Weißt du, daß du selig bist? Ist dir bewußt, welche Würde dir zukommt, wenn du von Gott eingeladen wirst?

Aber wenn du die Einladung nicht annimmst... lehnst du das Größte ab, was Gott dir geben kann. Und wenn du die Einladung ablehnst oder ignorierst, machst du dich verantwortlich für dein Verderben, deine Traurigkeit, deine innere Leere, deine Einsamkeit, deine Qual. Die Geladenen, die am Mahl des Herrn teilnehmen, sind selig. Sie genießen die Freude des Heiligen Geistes - ich kann dir nicht sagen wie, du mußt es ausprobieren! Sie sind Freunde Gottes, immer unwürdig, aber sie sind seine Freunde. Die Geladenen haben die Möglichkeit, die Brüder zu verstehen und aufzunehmen.

Sie haben die Demut, die Gott gefällt und die den Schatz seiner Barmherzigkeit öffnet. Sie wissen ganz klar, wem sie angehören, und das gibt ihrem Leben Sicherheit und Frieden, und zwar jene Sicherheit und jenen Frieden, mit denen du gelassen und mutig Schwierigkeiten, belastenden Situationen, Krankheiten und dem Tod entgegentreten kannst.

Die Gemeinschaft mit dem Leib Christi ist eine wahre Seligkeit, eine offene Himmelstür. Du bist eingeladen! Geh hin! Schau nicht darauf, was die anderen denken. Laß nicht zu, daß die kritischen und negativen Gedanken der Menschen solche Macht über dich bekommen, daß sie dich davon abhalten, die Einladung deines Gottes anzunehmen.

Du bist eingeladen. Schaue den an, der dich einlädt: Wer ist größer und wichtiger als ER?

Geh hin!

 

 

Ich bin nicht würdig

“Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach!” Diese Worte sprechen wir alle gemeinsam. Der Priester spricht sie und auch der Papst, wenn er die hl. Messe feiert.

Ich bin nicht würdig: Wenn ich an der Gemeinschaft des Leibes Christi teilnehme, dann nicht, weil ich etwas Besonderes wäre, sondern nur, weil Er mich gerufen hat. Der Herr hat die Krüppel, die Blinden, die Nichtsnutze, sogar die Bösen zu seinem Hochzeitsmahl hereingeholt. Er ruft mich, weil ich einer von ihnen bin. Ich weiß, daß ich nicht würdig bin, aber er ruft mich trotzdem. Keine der Personen, die zur hl. Messe gehen, ist würdig, die hl. Kommunion zu empfangen. Es ist notwendig, sich daran zu erinnern. Wie wird sonst deine Danksagung sein? Gleicht sie der des Pharisäers, von dem Jesus sagt, daß er ungerechtfertigt nach Hause ging?

Ich wundere mich nie über die großen Sünder, die zur hl. Kommunion kommen, auch nicht über die kleinen Sünder, die jeden Sonntag kommen oder jeden Tag. Ich lade sie ein im Namen Jesu! Allerdings weiß ich, daß sich oft die großen Sünder mehr über die hl. Kommunion freuen als die kleinen. Diese sind nämlich versucht, sich für würdig zu halten im Gegensatz zu den anderen.

Damit will ich niemanden auffordern, ein großer Sünder zu werden, hingegen alle einladen, eine wahre und entschiedene Demut zu bewahren und zu üben. Wer hat keine Sünde begangen? Wie kannst du urteilen, daß deine Sünde eine Kleinigkeit ist? Überlasse Gott das Urteil, und du bitte um Vergebung, denn jede Lieblosigkeit und jeder Egoismus haben dich vom Heiligen Geist entfernt. Darum hast du immer einen Grund, dich für einen großen Sünder zu halten.

Während ich die hl. Kommunion austeile, wird normalerweise gesungen. So kommen Freude und Anbetung gemeinsam zum Ausdruck. Manch einer zieht einen Moment der Stille und der Sammlung vor. Das ist eine gute und heilige Sache. Wer zu singen wünscht, verachte nicht den Wunsch zur Stille und umgekehrt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sich bei Jesus aufzuhalten, der nunmehr eins mit mir geworden ist. Er hat mir göttliche Freude und göttliche Verantwortung gegeben. Wenn ich Leib Christi geworden bin, werde ich mich auch wie Jesus verhalten: mit Geduld und Demut, mit dem Einsatz all meiner Fähigkeiten, wissend, daß ich es nie vollkommen erreiche ... aber auch mit Entschiedenheit und Vertrauen auf seine Hilfe.

Wer nicht an der hl. Kommunion aus verschiedensten Gründen teilnimmt (z.B.weil er sich in Todsünde befindet, weil er gerade zuvor gegessen hat, weil er bereits an einer hl. Messe in seiner Pfarrei teilgenommen hat, weil er Angst hat, von den Arbeitskollegen verlacht zu werden oder die “Freunde” ihn als “halben Priester” bezeichnen, weil er jemandem nicht vergeben hat...), kann immer die “geistliche Kommunion” empfangen, indem er einen Dialog mit Jesus beginnt und ihn einlädt, in seinem Herzen Platz zu nehmen. “Komm zu mir, Jesus. Ich wünsche deine Gegenwart. Ich will dir begegnen, ich liebe dich, ich danke dir, daß du mich liebst und für mich gestorben bist. Sobald ich kann, werde ich an deinem Mahl teilnehmen...”

So bleibt niemand Zuschauer. In der hl.Messe, noch weniger während der hl. Kommunion, darf es keine Zuschauer geben! Entweder bist du einer, der mit seiner ganzen Person teilnimmt oder du bist ein Heuchler.

Das selbe Brot, das du bekommst, wird sofort oder während der Woche auch zu den Kranken gebracht. Sie können nicht in die Kirche kommen, aber diese Gabe Gottes, die für sie der größte Trost ist, wird ihnen nicht vorenthalten.

Sie sind es, die auf spürbare Weise an den Leiden Jesu Christi teilnehmen und diese” vollenden für den Leib Christi, die Kirche”. Darum sind wir ihnen dankbar und erweisen ihnen die Gabe der hl. Kommunion auf echtere Weise, wenn wir sie besuchen und ihnen mit unserem Besuch das konkrete Zeichen geben, daß ihre Gemeinschaft mit dem Leib Christi auch eine Gemeinschaft mit uns ist, die wir Glieder desselben Leibes sind.

Normalerweise erfüllt der Priester diesen Dienst. Der Wunsch des Kranken, häufig die heilige Kommunion zu empfangen, ist auch der Wunsch des Herrn. Um diesem nachzukommen, kann sich der Pfarrer von manchen Gläubigen, die dafür vorbereitet und vom Bischof einen besonderen Auftrag bekommen haben, helfen lassen. Der Kranke weiß, daß er Jesus empfängt. Ihn interessiert wenig, mit welchen Händen er ihm gereicht wird. So wie der Kranke weiß, daß er unwürdig ist für die Gabe, so weiß er auch, daß jeder unwürdig ist, sie zu bringen.

 

 

Geh, teile aus, was du empfangen hast

Die heilige Kommunion läßt mich auf die einfachste Weise ( indem ich ein Stückchen Brot esse) an dem Glauben von Millionen Gläubigen in aller Welt teilhaben.

Sie läßt mich teilhaben am geistlichen Leben der Christen, die in Einfachheit auf dem Land und im Trubel der Städte leben, und jener Christen, die täglich gegen die Versuchungen ihres Egoismus kämpfen sowie der Christen, die täglich von einer öffentlichen Meinung angegriffen werden, die gegen Jesus Christus eingestellt ist.

Durch die heilige Kommunion nehme ich teil am Glauben der Christen, die im Gefängnis leben und ihre Vergehen bereuen, sowie am Glauben anderer, die verlassen in Altenheimen leben oder in Krankenhäusern dahinsiechen usw.

Jedes Mal, wenn ich an der hl. Kommunion teilnehme, gelange ich geistlich in Einklang mit den Brüdern, die über diese Erde gegangen sind und die sich jetzt der Frucht der Erlösung im Himmel erfreuen: mit den Märtyrern, den Jungfrauen, den Hirten, den Mönchen, den Einsiedlern, den Müttern und Familienvätern, mit allen Heiligen!

In Gemeinschaft mit ihnen durchlebe ich glaubend jeden Tag. Und ich hoffe, nicht allzusehr erröten zu müssen, wenn ich ihnen von Angesicht zu Angesicht begegnen werde.

Die heilige Messe endet so mit dieser sakramentalen Teilhabe am Leib Christi: eucharistisches Brot und Familie, die sich von ihm ernährt.

Einen Moment: Gehst du nun aus der Kirche, ohne daß es dir jemand sagt? Du bist gekommmen, da du vom Herrn eingeladen wurdest. ER ist es, der dich wieder entläßt und dir dabei eine Aufgabe anvertraut, eine Mission.

Er segnet dich. Denk daran, du bist eine von Gott gesegnete Person, von Gott Vater, vom Sohn Jesus, vom Heiligen Geist. Du trägst auf dir die Namen Gottes, du trägst in dir den Segen. Jetzt geh, breite ihn aus, wo immer du hingehst.

“Gehet hin in Frieden”. Es ist keine Aufforderung, die Kirche zu verlassen, sondern eine Einladung dazu, das Geschenk von Jesus Christus dort hinzubringen, wo du deine Zeit verbringen wirst. Bring den Brüdern und den Menschen der Welt die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, bring Freude und Hoffnung, bring Vergebung und neues Licht – alles Gaben, die du bekommen hast.

Ich schließe mit den Worten, die Kardinal Corrado Ursi am 5. August 1979 in Canal san Bovo gesprochen hat:

“Meine Brüder, verlaßt ihr die Kirche nach der hl. Messe als neue Menschen? Oder geht ihr so hinaus, wie ihr hereingekommen seid? Der Gedanke stimmt traurig, daß wir uns Sonntag für Sonntag erneuern müssen, um bei dieser Geist-Erneuerung in der Gemeinschaft mit dem Vater, mit den Brüdern in einer Kultur der Gnade und der Liebe Fortschritte zu machen.

Man hat den Eindruck, daß Sonntag für Sonntag der Verfall der Sitten zunimmt, auch in den christlichen Ländern, auch bei den Christen. Darum frage ich euch: Wonach sind wir auf der Suche, wenn wir in die Kirche kommen?

Konkret gefragt: Seid ihr auf der Suche nach Christus, der das Wasser ist, das den Durst stillt, und die Speise, die den Hunger stillt? Kurz und gut: Geht ihr fort, erfüllt von Christi Licht, von Christi Gnade?

Geht ihr fort als Kirche, die mehr in Eintracht ist mit dem Bischof, mit dem Pfarrer? Wenn das nicht geschieht, meine lieben Brüder und Schwestern, bedeutet dies, daß eure Suche umsonst war.

Es ist ein Ritus gewesen, den ihr vollzogen habt, aber was hat es genutzt? Nichts, gar nichts! Der Tadel, den Jesus an die Leute in Kapharnaum richtet, wird zum Tadel Jesu an mich, an euch, wenn wir nicht hierher kommen, um sein Wort aufzunehmen und uns umzu-wandeln in sein auferstandenes Fleisch.

Wir müssen österliche Menschen werden, um ein neues Leben in der Gerechtigkeit, in der Wahrheit, in der Gnade und in der Liebe zum Nächsten zu leben!”

 

 

Vergangenheit und Zukunft: Gegenwart

Nachdem ich mit den Menschen über den bedeutensten Moment meiner Begegnung mit Dir, Herr Jesus Christus, unterhalten habe, komme ich nun vor Deine Gegenwart.

Bei der hl. Messe habe ich – sehr zerstreut - die Erfahrung erlebt, die Du ein einziges Mal im Abendmahlsaal von Jerusalem mit den Jüngern, die dir seit drei Jahren nachfolgten, gehabt hast.

Ich habe ein wenig von der Liebe mitbekommen, die du den Jüngern entgegengebracht hast und durch sie auch mir. Du hast auf so einfache, sozusagen normale Weise gehandelt, um ihnen durch Zeichen das größte Ereignis deines Lebens und der ganzen Menschheitsgeschichte nahezubringen:

deinen Tod und deine Auferstehung.

Mit diesem deinen Übertritt aus der Welt der Sünder in die Welt des Vaters hast du uns gerettet.

Während der hl. Messe hatte ich wirklich an deinem Tod und an deiner Auferstehung Anteil, und zwar Anteil durch deine Zeichen, aber die Teilhabe geschah wirklich.

Mein Leben ist bei deinem Leidensweg wirklich dabei: nicht wie die Soldaten oder deine Freunde, sondern wie Du gegenwärtig warst, denn jetzt geschieht in mir und meinen Brüdern - langsam, langsam - dein Übergang von dieser Welt zum Vater. Das merke ich, wenn ich nach deinem Wort lebe.

Dann stelle ich – auch schmerzhaft - fest, daß diese Welt sich entfernt, und mancher gibt mir zu verstehen, daß ich mit den Füßen auf der Erde bleiben soll. Aber du weißt, daß ich meine Füße gerade von dieser Welt in die Welt des Vaters setzen will.

Es ist die zukünftige Welt, die ich erwarte!

Und Du, Jesus, hast mir durch diese hl. Messe bereits einen Vorge-schmack von dieser zukünftigen Welt gegeben! Du hast mich im voraus das Hochzeitsmahl des Lammes kosten lassen, die Vorfreude der Begegnung mit Dir, wenn Du wiederkommst in Herrlichkeit.

Du hast mich ein wenig die zukünftigen Zeiten vorwegnehmen lassen. O, ich weiß, Du möchtest, daß ich schon jetzt vollkommen an der ewigen Freude teilhaben sollte, aber ich bin so unfähig, sie zu fassen. Ich lebe in diesem Leib, der den Tod erwartet, und solange er nicht tot ist, kann er nicht zur Vollkommenheit gelangen, da ihm noch ein nötiger Schritt fehlt. So erwarte ich noch deine Freude!

Ich erwarte sie allerdings voll Vertrauen und voller Hoffnung, weil ich weiß, daß Du für mich und für alle, die an dich glauben, bittest. Das hast du deinen Jüngern genau beim Letzten Abendmahl gesagt.

Du bist vor dem Vater als geschlachtetes Lamm, als Hoherpriester mit deinem kostbaren, vergossenen Blut. So bist du vor dem Vater, für mich, für uns! Du leistest Fürbitte für uns. Ich weiß, daß du den Vater bittest, daß er uns den Heiligen Geist sendet!

Und der Vater hört und erhört dich! Auch heute hat er den Heiligen Geist gesandt, um dieses Brot und diesen Wein zu heiligen, während meine armseligen Hände darüber ausgebreitet waren in einer Geste des Gehorsams.

Und durch dieses Brot und diesen Wein, die wir empfangen haben, hat der Heilige Geist wieder neu deinen Leib geformt, jenen lebendigen Leib, den wir, o Jesus, vereint mit Dir bilden.

Wie der Heilige Geist deinen heiligen Leib im Schoß der Jungfrau Maria gebildet hat, so hat ER heute erneut deinem Leib Leben gegeben - ein Leib, der deine Liebe auf der ganzen Erde bezeugt: die Kirche!

O Jesus, die Eucharistiefeier hat kein Ende! Immerfort sage ich dir Dank – und all meine Werke wollen ein Beweis dafür sein -, weil ich ein Glied deines Leibes sein darf. Denn wenn ich mit deinem Leib, der Kirche, verbunden bleibe, strömt die Kraft deines Geistes auch in mich. Nimm jeden meiner Atemzüge als Dank und als neue Bitte!

Danke, daß ich bereits in Dir bin, in deinem Herzen. Erbarme Dich meiner, weil ich noch nicht ganz dort bin. Meine Sünden sind immer auf der Lauer, aber der Vater hört deine Bitte!

 

 

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Ein Gruß

Meine Sünden

Beim Hören

Singen und predigen

Glaubst du?

Zwei Familien: die Gottes, die seiner Kinder

Brot und Wein

Der Klingelbeutel

Danksagung - Quelle des Heils

Leben im Brot

Brot und Blut

Opfer und Kelch

Geheimnis und Glaube

Geist und Kirche

Vater

Angst und Friede

Lämmer und Wölfe

Ich bin nicht würdig

Geh, teile aus, was du empfangen hast

Vergangenheit und Zukunft: Gegenwart