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Sie fordern Zeichen, sie suchen Weisheit

SIE FORDERN ZEICHEN

SIE SUCHEN WEISHEIT

 

„Wir verkündigen

Christus als den Gekreuzigten“.

[1 Kor 1,23]

 

„Fünf Gerstenbrote“

Der Titel dieser Veröffentlichungen erinnert an das arme Geschenk eines Jungen. Obwohl arm, diente es vielen durch die Hände Jesu! So wollen wir Jesus die Armut dieser Seiten anbieten. Wenn Er will, kann Er sie gebrauchen, um – mindestens für einen Augenblick – den Hunger einiger zu stillen, und damit man auf Ihn, den Retter, aufmerksam wird.

Fachleute auf diesem Gebiet sprechen von zehntausend Sekten und alternativen religiösen Gruppen in den USA, fast alle nach Lateinamerika verpflanzt. Genauso zahlreich sollen sie in Afrika sein. Wie viele gibt es in den östlichen Ländern?

In Europa findet man die einen und die anderen. Ich bin weder ein Sektenexperte, noch besonders darin bewandert. Der Blick, den ich auf diese Realität geworfen habe, hat mich zu zwei Überlegungen geführt.

Erstens: Wenn im Herzen des Menschen nicht die Freude des Evangeliums ist, suchen sein Herz und sein Verstand überall.

Zweitens: Es ist eine Pflicht für mich, die Christen zu informieren- wenn auch nicht vollständig-, damit sie wissen, in welcher Welt sie sich befinden und wie sie sich vor schädlichen Ideen verteidigen können, die sich hinter religiösen Etiketten oder humanitären Initiativen verstecken.

Sicher kann ich weder vollständig, noch ganz präzise sein, angesichts der Komplexität, Vielfältigkeit und Beweglichkeit dieser „Welt“, die in besonderer Weise die Jugendlichen erobern will.

Vielleicht wird es mir gelingen, daß du auf der Hut bist vor so vielen Neuigkeiten, die Versuchungen sind, auch wenn sie von den Massenmedien und auf den Mauer-Plakaten verbreitet werden.

Meine eigentliche Absicht ist aber die, in dir eine tiefere Liebe zu deinem Glauben, zu deiner Kirche oder besser eine lebendigere Liebe zum Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, dem einzigen Retter aller Menschen, zu entfachen, damit du ein froher, mutiger, demütiger und geduldiger Zeuge davon wirst.

Don Vigilio Covi

 

 

1. WACHSAMER HIRTE

Ich spüre eine große Freude, wenn ich einer Person begegne, die sich ehrlich bemüht, Gott zu suchen. Erfolgsträume und Reichtümer oder sogar die Freunde haben sie enttäuscht, oder sie stellen sie nicht ganz zufrieden. Wenn diese Person mit Ehrlichkeit und Demut sucht, bin ich so voll Trost, als ob ich eine durch die Liebe geöffnete Tür finden würde. Es wäre schmerzlich, feststellen zu müssen, daß derjenige, der Gott sucht, sich auf einen Weg begibt, auf dem er Ihn nie finden wird. Und wenn dies mein Bruder oder mein Sohn wäre, würde ich dann nicht alles unternehmen, um ihm zu helfen, damit er merkt, daß er sich in eine Situation hinein manövriert, in der er nur Enttäuschung und Betrug finden wird, aus der es sehr schwierig sein wird, befreit zu werden?

Ich teile deswegen das Leiden, das Papst und Bischöfe bei verschiedenen Gelegenheiten ausgedrückt haben; ich glaube, jeder Christ leidet mit.

Der Hirte will und muß den Schafen den Weg zur üppigen und nahrhaften Weide zeigen, er muß die Schafe zum frischen Wasser führen, er muß die Herde zusammenhalten und sie ruhen lassen. Er will verhindern, daß auch nur eines der Schafe einen anderen, unbekannten Weg einschlägt, einen gefährlichen Weg und ohne Ausgang. Ein guter Hirte paßt auch auf, ob sich der Wolf nähert, er bemerkt ihn frühzeitig und – wenn er könnte – würde er den Schafen helfen, selber den Wolf zu erkennen, auch wenn er als Lamm verkleidet ist. Es ist für den Hirten auch nicht immer leicht, den Wolf zu erkennen, denn er verkleidet sich eben als Schaf, aber es ist für ihn auch nicht leicht, die Schafe zu verteidigen: es gibt manche, die neugierig und unfolgsam sind, die leicht unter die Zähne des Wolfes fallen.

Ich glaube, daß es sehr leicht ist, dieses Bild in die Realität zu übertragen.

Unter den Dingen, welche gesagt, propagiert, geglaubt und verbreitet werden, muß man unterscheiden, welche von Gott kommen und welche nicht, oder welche gegen ihn gerichtet sind.

Wenn es stimmt, daß jeder Mensch als Abbild Gottes und Ihm ähnlich geschaffen worden ist, dann stimmt aber auch, daß dieses Bild gestört und der Ähnlichkeit beraubt werden kann. Der Mensch kann gegen Gott rebellieren und andere in diese Rebellion hineinziehen. Blinde Führer sind keine guten Führer - die Welt hat immer einige gehabt und hat sie noch.

Du kennst Jesus Christus genug, um ihn Ihm den Hirten, die Speise, das Wasser und den sicheren Führer zu erkennen, denn Er kennt den Vater und Er kann uns mit Sicherheit zu Ihm führen.

Jeder andere, auch wenn er sich in anziehender Art vorstellt, gibt mir keine sichere Garantie, denn wer nicht mit Jesus sammelt, zerstreut! Auch die Hirten, die Jesus eingesetzt hat, müssen mich mit Ihm gehen lassen, mit dem Herrn und nicht nach eigenen Meinungen oder gescheiten Überlegungen. Also nicht nur der Papst, sondern jeder Christ muß bestrebt sein, im Lichte Jesu zu gehen und alle anderen zu Ihm zu führen und aufzupassen, daß derjenige, der mit Ihm ist, sich nicht davon entfernt.

Jenen Personen gegenüber, die suchen und glauben, einen Lebensbrunnen gefunden zu haben, die sich ohne oder gegen Jesus zusammenfinden, sind wir Christen verpflichtet, das Evangelium zu verkünden.

Wir können nicht schweigen. Wir haben in Jesus den wahren Retter erkannt, den wahren Freund der Menschen, den wahren Sohn Gottes, das wahre Angesicht der Liebe. Wir können nicht schweigen. Wir müssen es allen sagen, wenn wir Ihn lieben und wenn wir sie lieben. Es gibt nur einen Gott!

Wir müssen unser Herz auch jenen öffnen, die es verschließen, damit sie imstande sind, zu erkennen, daß es auch für sie Liebe und Freude gibt, daß es auch für sie einen Vater gibt, daß es auf für sie Geschwister gibt, die ohne Eigennutz lieben können. Aber öffnen wir nicht unser Herz, um uns von ihren schönen Reden verwirren zu lassen. Unser Herz ist offen, wenn wir in der Wahrheit (in Jesus) sind. In der Wahrheit sein, heißt, auch sagen können: „Du betest einen falschen Gott an, nicht jenen Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat, sondern den, den der Mensch versucht, nach seinem Bild zu malen.“

Um die geeigneten Worte zu finden, die sie verstehen, kann es nützlich sein, die Wege zu kennen, auf denen sie sich befinden. Es ist gut zu wissen, von welchem Gift sie berührt worden sind, um das wirksame Gegengift zu finden; es ist gut, die Sackgassen des Labyrinths, in dem sie sich versteckt halten, zu kennen, um ihnen zu helfen, den Weg der Wahrheit und des Lichts zu finden.

Deswegen interessiere ich mich, und auch du interessierst dich, für das, was sich hinter den Namen der Sekten und religiösen oder pseudoreligiösen Bewegungen versteckt, die so viele nach Wahrheit und Leben dürstende Personen anziehen.

Ich sagte, daß „es nützlich sein kann, zu wissen“, ich finde es aber nicht notwendig, immer alle ihre Situationen zu durchleuchten. Es ist besser, daß mein Verstand und mein Herz in der Betrachtung des Wortes Gottes, im Gebet fixiert sind.

Das ist die wahre Nahrung für mein Leben! Sonst laufe ich Gefahr, ein Mensch der „Reaktion“ oder in der „Verteidigung“ zu werden, mehr als ein Mensch, der in Jesus Christus eine neue Schöpfung ist. Nur so wird mein Leben wahres Zeugnis.

 

 

2. EIN EINZIGER GOTT

„Unter den vielen Menschen, die Dich kennen oder die von Dir gehört haben, sagen manche, daß Du gut bist, andere, daß Du ein Tyrann bist. Es gibt welche, die sagen, daß Du neidisch und eifersüchtig bist, andere, daß Du freigebig bist. Mancher berichtet, daß Du freundlich und sympathisch bist, ein anderer, daß Du einschüchterst. Mancher würde Dir gerne begegnen, andere verstellen sich gerne auf heuchlerische Weise, wenn sie Dich sehen sollen.

Du bist der Einzige. Wieso gibt es so viele Ideen über Dich? Wem soll ich glauben? Du selber mußt mir zeigen, wem ich vertrauen soll!“

So sieht ungefähr unsere Kenntnis über Gott aus. Alle Menschen behaupten, etwas über Ihn sagen zu können. Und sie reden aufgrund ihre Überlegungen oder aufgrund einiger Erfahrungen, die sie mit ihrer jeweiligen Bildung interpretieren.

So entstehen unzählige Bilder von Gott. Jede Kultur schafft eines, sogar jeder Mensch kann neue Bilder schaffen. Die Chinesen leben soziale, persönliche und familiäre Erfahrungen anders als die Afrikaner, die Afrikaner als die Norweger, die Spanier anders als die Italiener, die Norditaliener anders als die Süditaliener, die Kinder von kinderreichen Familien anders als Einzelkinder, die Städter anders als Dorfbewohner, die Arbeiter anders als die Freiberufler. Es ist also verständlich, daß es viele „Bilder“ von Gott gibt, und daher viele Religionen, und daß immer neue entstehen. Jeder Mensch, der Gott sucht, und der nur über seine Intelligenz und seine Erfahrungen verfügt, wird sich einen Gott ausdenken, der anders ist, als den sich andere ausgemalt haben. Wenn er dann seine Entdeckungen konsequent leben will, fängt eine neue „Religion“ an. Wenn er über organisatorische Fähigkeiten und über Geld verfügt, kann er eine neue religiöse Bewegung gründen. Du kannst aber leicht verstehen, wie jedes Gottesbild, das vom Menschen entdeckt oder formuliert wird, unzulänglich sein muß, wenn nicht sogar total falsch. Die einzigen Erfahrungen nämlich, über die ein Mensch – jeder Mensch – verfügt, und auf denen er seine Überlegungen für die Suche nach Gott gründet, sind Erfahrungen, die vom Egoismus angegriffen und von der Sünde verdorben sind. Jeder Mensch trägt einen egozentrischen Impuls in sich, jeder Mensch ist ein Sünder. Es gibt einen einzigen Gott, dies stimmt, aber es gibt unzählige Bilder von Gott, und zwar Einbildungen von Gott. Ich muß Gott suchen und dabei alle Bilder ablehnen. Wie aber?

Es gibt eine Person, die von Gott selber dazu beauftragt ist: Er kann mich dem einzigen, wahren Gott begegnen lassen. Gott vertraut auf Jesus Christus. Er hat gezeigt, daß Er Jesus traut, indem Er Ihn von den Toten auferweckt hat. Der Person Jesu kann ich vertrauen. Nur das, was Jesus über Gott sagt, ist von Gott selber garantiert. Von dem, was mir die anderen sagen, muß ich mich hüten, und es abwägen aufgrund dessen, was Jesus gesagt und gelebt hat. Die Erfahrung Jesu ohne Egoismus, ohne Sünde, ist die einzige, die mich nicht betrügen kann. Er ist der Weg, um zum einzigen, wahren Gott zu gelangen, den Er selber „Vater“ nennt. Von Ihm behauptet Er, daß Er uns seinen Geist mitteilen will, um Ihn zu kennen, zu lieben und ihn anzunehmen.

Und Jesus ist zu allen Menschen gekommen, denn ohne Ihn würden wir alle Gefangene falscher Gottesbilder bleiben, auch wenn sie Anhänger großer und alter Religionen, auch wenn sie engagierte Mitglieder neuer, sensationeller Entdeckungen sein sollten. Wir müssen aber aufpassen, daß wir nicht so sehr auf unsere menschliche Erfahrung bauen, wenn wir über jenen Gott denken oder reden, den Jesus uns offenbart. Unsere Kenntnis über Gott ist nicht so sehr die Frucht des Wissens und des Nachdenkens, wenn sie auch einen gesunden und nützlichen Beitrag geben können (ich denke an die Wissenschaften, an die Kunst und im allgemeinen an die menschliche Kultur).

Sie ist vielmehr die Frucht einer echten „Erfahrung“: „Was wir gesehen und gehört haben und unsere Hände berührt haben“ [1 Joh 1,2]. Das soll verkündet werden und das ist es, was eine echte Verbindung mit Gott entstehen läßt.

Unsere Mentalität und Kultur können uns aber betrügen. Ich erkläre es mit einem Beispiel. Wir sagen, daß Gott allmächtig ist. Diese Eigenschaft wird ihm von der Bibel zugeschrieben, von den Propheten und den Aposteln. Wir aber, die auf die „Allmächtigkeit“ Gottes vertrauen, möchten manchmal, daß Er die Gewalttätigen sterben läßt, die Hand der Räuber anhält, daß Er jene lähmt, welche die Unschuldigen leiden lassen. Unsere Erfahrung von Macht ist eine Erfahrung von Zwängen, von Gewalt, von Geboten. Ohne viel nachzudenken, schreiben wir Gott diese Eigenschaften der Macht zu, die wir kennen. Und so schreiben wir Gott die Eigenschaften Satans zu. Wie schnell fälschen wir das Gottesbild! Wenn wir es nicht verformen wollen, müssen wir uns immer auf Jesus beziehen. Die Macht, die uns Jesus zeigt, ist die Macht der Liebe. Gott vermag alles. Ja, Er führt alles aus, was Er beschlossen hat, aber Er beschließt immer und nur aus Liebe.

Willst du die Macht Gottes sehen, dann mußt du auf Jesus am Kreuz schauen. Wir müssen uns auf die Erfahrung, die Jesus von Gott und von der Welt hat, beziehen, um den Sinn der Allmacht Gottes zu verstehen. Ähnlich mußt du auch mit allen anderen Worten umgehen, die sich auf Ihn beziehen: Gerechtigkeit, Erbarmen, Heil, Liebe, Wahrheit, usw. Die Erfahrung Jesu ist einzigartig, ohne Sünde, rein. Auf Ihn kann deswegen nur eine einzige Religion gründen, die wahre, die einzige, die dem einen Gott gefällt.

Und Gott freut sich, erkannt zu werden, wie Jesus ihn gekannt hat, und angebetet zu werden, wie Jesus ihn angebetet und geliebt hat.

 

 

3. DIE JUDEN VERLANGEN ZEICHEN

Die spitzfindige Intuition von manchen, die sagen: „Wenn wir Kinder Gottes sind, müssen wir etwas von seiner Allmacht besitzen“, klingt mir überhaupt nicht neu. Sie gleicht derjenigen, die im Evangelium „Versuchung“ genannt wird. Erinnerst du dich an Jesus in der Wüste? Er ist vom Gedanken angegangen worden: „Wenn du Gottes Sohn bist, sag zu diesen Steinen, daß sie zu Brot werden!“, das heißt: „Da du Gottes Sohn bist, übe seine Macht aus!“ So wurde das Bild eines Gottes als „Zauberer“ oder „Gebieter“ vorgegeben: Sein Sohn muß Zauberer oder Gebieter sein. Der Sohn Gottes kann tun, was er will, wie mit einem Zauberstock oder mit einem Zauberwort.

Jesus hingegen „denkt“ anders. Wenn ich Sohn Gottes bin, bleibe ich Sohn, ich hänge von Ihm ab, von Ihm, der mich liebt und sich um mich kümmert, da Er mein Vater ist. Wenn ich Sohn bin, bleibe ich Sohn und benehme mich als Sohn!

Auch der hl. Paulus behandelt dieses Thema, wenn er sich an die Korinther wendet und schreibt: „Die Juden verlangen Zeichen, die Griechen suchen Weisheit, wir hingegen predigen Christus, den Gekreuzigten.“ [1 Kor 1,22]

„Die Juden verlangen Zeichen“. Die Juden sind diejenigen, die denken, Gott zu kennen, und die wissen, daß sie Ihm angehören, weil sie sein Volk sind. Mit dieser Sicherheit im Herzen erheben sie Rechte Gott gegenüber. Diese Haltung aber bringt ans Licht, daß sie Gott nur als Gebieter kennen. Ein Gebieter hat Pflichten seinen Untertanen gegenüber, gegenüber jenen, welche sich gut benehmen und ihn zufriedenstellen. Ein Gebieter ist ihnen einen Lohn schuldig, und ab und zu erwarten sie auch Prämien und Beförderungen. Und da Er ein Gebieter ist, der die Wirklichkeit beherrschen kann, muß Er seine Macht mit Wunderzeichen demonstrieren. Die Juden fragen Jesus oft: „Welche Zeichen vollbringst du, damit wir dir glauben können?“ Sie wollen Wunderzeichen sehen, um zu glauben. Ihr Glauben ist eigentlich kein Vertrauen zu Gott, sondern zu ihren eigenen Augen. Sie merken nicht, daß die Werke Jesu die Prophezeiungen verwirklichen, daß sie göttliche Werke sind! So erklärt auch Thomas, der Apostel, daß er nur glauben kann, nachdem er gesehen und berührt hat - ein Wunder. Zu ihm wird Jesus liebevoll sagen: „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ Gott um Wunder bitten, heißt, Ihm nicht zu vertrauen. Er kann sicher Wunder wirken, aber sie unsererseits zu verlangen und unseren Glauben daran zu knüpfen, ist keine Liebe, kein Vertrauen, kein Kindsein. Wunder zu verlangen, heißt, Gott unserem Verstand anzupassen; wir sind die Richter, sei es über das Zeichen, sei es über Gott! Die Haltung, Wunder zu verlangen, d.h. wundersame Zeichen über dem und außerhalb des Normalen, ist heute noch sehr verbreitet.

Es genügt, daran zu denken und zu beobachten, wie viele Christen fast krampfhaft nicht das Wort Gottes suchen, sondern ein Wort suchen, das auf wunderbare Weise erscheint: Botschaften, Erscheinungen, Eingebungen, so wie auch das zufällige Öffnen der Bibel, nicht um sich dem Willen Gottes demütig anheim zu stellen – wie es der heilige Franziskus getan hat –, sondern um eine wunderähnliche Antwort Gottes zu provozieren.

Es ist nicht meine Absicht, weder Jesus Christus als „Heiler”, wovon die Evangelien ganz klar reden, zurückzudrängen, noch den Auftrag, den Er den Aposteln gegeben hat, in der gleichen Art zu wirken. [Mt 9,35; Mk 16] Wenn schon, lasse ich mich vom gleichen Geist als Sohn führen, der sich nicht betrügen läßt im Gebrauch der „göttlichen Sohnschaft“.

Viele neue Formen der Religiosität gründen in der Suche von außerordentlichen Mächten, über der Normalität. Alle religiösen Bewegungen, die von Indien importiert werden und jene, die uns von Amerika verkauft werden, sind eine Suche nach dem Sensationellen, dem Wunderbaren; sei es, daß man es in uns selbst verborgen glaubt und das man erwecken kann mit geeigneten Übungen bei „Meditationen“, „Turnübungen“ und „Atemübungen“, sei es, daß man es im Außerirdischen sucht durch Mediums, durch Personen mit übernatürlichen Fähigkeiten oder durch besondere Riten. Man glaubt an Kontakte mit Geistern und Seelen, an die Reinkarnation, an UFO‘s, an Dämonen, an Personifikationen von kollektivem Unbewußten usw. Es gibt für jeden Geschmack etwas, aber nicht für denjenigen, der dem Vater vertrauen will!

Auch die Versuchung, das Göttliche durch die Magie zu suchen, hat mit dem Obengenannten zu tun. Heute nimmt sie – so wie schon immer – verschiedene Formen an: weiße und schwarze Magie, hohe und niedere Magie, offene oder versteckte oder heuchlerisch mit christlichen Parolen oder mit frommen Bildern verschleierte Magie. Jede Magie ist die Tendenz, höhere Macht besitzen zu wollen oder glauben zu machen, höhere, paranormale, göttliche oder teuflische Mächte zu besitzen, das ist egal.

 

 

4. DIE GRIECHEN SUCHEN WEISHEIT

Ich fahre fort mit dem Wort des heiligen Paulus, der sagt: „Die Griechen suchen Weisheit.“ [1 Kor 1,23] Die Bibel selber ermuntert uns, die Weisheit zu suchen; jene Weisheit, die von Gott kommt, die uns zu seinen Freunden und Vertrauten macht [Wsh 7], jene Weisheit, die von der Betrachtung des Wortes Gottes kommt und die in die demütigen und gehorsamen Seelen eindringt.

„Wir verkündigen Weisheit, aber nicht Weisheit von dieser Welt.“ [1 Kor 2,6] „Jesus Christus ist durch Gottes Wirken für uns zur Weisheit geworden.“ [1 Kor 1,30] Diese Weisheit wird im Griechischen „Gnosis“ genannt. Aber die Weisheit / Gnosis, welche die Griechen suchen, ist eine andere. Unter diesem Wort verstehen sie die Erkenntnis der Wirklichkeit als das Eindringen in die Dinge, in die Geheimnisse des Lebens und des Todes außerhalb der Beziehung zu Gott. Sie hoffen, Sicherheit und „Heil“ im intellektuellen Wissen zu finden. Diese menschliche Weisheit ist stolze Neugierde, intellektueller Ehrgeiz und führt nicht zum Gehorsam Gott gegenüber, sondern dazu, die eigene „Erkenntnis“ zu einem Gott zu machen! Die Versuchung besteht im Glauben, daß man zu dieser Erkenntnis kommt durch das Eindringen in die Dinge und in die menschlichen Erfahrungen, das nur intelligenten Leuten vorbehalten ist oder höheren Geistern, die von einem außerordentlichen Meister – lebend oder verstorben – eingeführt worden sind. Laut diesen Personen nennen „die armen Unwissenden“, „die einfachen Leute“ Gott, was ihrer Ansicht nach hingegen „wahre Wirklichkeit“ ist, die sie „Reines Gewissen“ oder „Kosmische Energie“ oder „Realität“ usw. nennen.

Für diese Personen sind die Religionen verschiedene Masken, welche die gleiche Wirklichkeit verhüllen: sie enthalten die Wahrheit, aber sie verhüllen sie. Man muß sie entziffern, um ihre Geheimnisse zu entdecken; nur diese Personen sind dazu imstande, denn sie besitzen einen höheren Geist. So entdecken sie das wahre „Ich“, das göttlichen Wesens ist.

Diese „Weisheit“ ersetzt Gott Vater, behindert die Begegnung mit Ihm. Im Altertum zeichneten sich die Griechen für diese Art von Weisheit aus. Der heilige Paulus hatte davon in Athen die Erfahrung gemacht, als die „Weisen“ ihn ausgelacht haben und sich der Verkündung des Evangeliums verschlossen haben. [Apg 17]

Heute beziehen sich die verschiedenen Bewegungen, die sich agnostisch nennen, auf die Erkenntnis, die wir vorhin beschrieben haben, nicht aber auf die Erkenntnis, wie sie der heilige Paulus verstanden hat: eine Frucht des Heiligen Geistes.

Diese agnostischen und esoterischen Bewegungen, die verschiedene Ursprünge haben (manche sind beeinflußt vom Hinduismus, andere vom Buddhismus, vom Islam, vom Spiritismus und sogar vom Christentum usw.), verbreiten ihre gemeinsame Mentalität, die man in einigen Punkten von grundlegender Wichtigkeit zusammenfassen kann:

Gott ist kein persönliches Wesen; Er kann dich also nicht befragen, noch mit dir sprechen, deswegen bist du Ihm keine Antwort schuldig! Gott ist in dir verborgen, du mußt ihn nur entdecken: du bist Gott! Wir sind göttlich, Gott ist uns gleich. Alles, was wir tun, ist göttlich. Es gibt daher keine Sünde, und deswegen auch keine Erlösung. Die Bibel irrt, oder man muß sie mit esoterischen Methoden interpretieren.

Auch Professoren, die sich mit der Entstehung des religiösen Bewußtseins im Kinde befassen, bewegen sich auf diesen Wegen bei der Vorbereitung der Erzieher, und diese werden in gleicher Weise – als religiöse Erfahrung – die Versuchungen und die Gebote des Herrn behandeln. Dies ist die logische Konsequenz der Säkularisierung. Wer nicht an Jesus glaubt, muß wohl sich selber das angeborene religiöse Gefühl des Kindes erklären und andere rationell dazu führen. Diese Suche nach „Weisheit“ ist also keine Suche nach Gott, sondern ein Versuch, sich selber zum „Gott“ zu erklären. Gott wird nicht als „der Andere“, als „Person“ verstanden. Man hält das eigene, tiefliegende oder unbewußte Ich für Gott; man läßt das eigene Unbewußte sprechen, indem man auf die eigenen Träume, auf die inneren Konflikte, auf die Wünsche achtet; und das nicht, um abzuschätzen, ob sie von Gott kommen, das heißt, nicht um die Versuchungen von den göttlichen Eingebungen zu unterscheiden – wie ein guter Christ tun würde –, sondern um die eigene Selbstverwirklichung zu suchen, indem man aber die Möglichkeit des Kreuzes strikt ablehnt. Eine solche „Weisheit“ sieht einen irdischen Gott, der in unserer menschlichen Erfahrung eingeschlossen ist. Wir hingegen betrachten unseren Vater, der im Himmel ist! Er ist über und außerhalb unserer Möglichkeiten, dennoch ist Er Jemand, der uns so liebt, daß Er uns ins Dasein ruft, uns das Leben gibt und uns sogar seine Fähigkeit zu lieben schenkt. Wir erreichen Ihn nicht mit unseren Möglichkeiten, aber Er trägt uns auf dem Arm, stärkt unser Verantwortungsgefühl und begegnet uns in der Liebe. Auch ohne Agnostiker zu sein, kann man auf der Suche nach wahrer Weisheit den Weg verfehlen. „Alle Athener und die Fremden dort taten nichts lieber, als die letzten Neuigkeiten zu erzählen oder zu hören.“ [Apg 17,21] Wenn wir die Fülle unseres Lebens in der Kultur, im Wissen, im Erkennen suchen, dann werden Bücher, Begegnungen, Weiterbildung und Diskussionen zum täglichen Brot, zur einzigen Nahrung, welche die Anbetung und das Gebet ersetzt. Wissenschaft, Bildung und Kultur haben eine wichtige Rolle auch im Leben des Glaubenden, aber sie werden nie die Begegnung mit dem lebendigen Gott ersetzen können. Außerhalb der Liebe, welche die Begegnung mit Gott im Gebet, im Lobpreis, in der Anbetung und in der Bereitschaft, seinen Willen zu tun, sucht, ist es nicht möglich, Ihm zu begegnen!

„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.“ [Mt 11,25] Der Glaube also führt zur wahren „Gnosis“ der Welt und Gottes (vgl. zu diesem Punkt besonders den Brief an die Epheser). Der grundlegende Unterschied liegt nicht zwischen Gnosis und etwas anderem, sondern zwischen „falscher Gnosis“ und „wahrer Gnosis“. Diese ist den Kleinen gegeben, die sich dem Heiligen Geist öffnen.

 

 

5. WIR VERKÜNDIGEN CHRISTUS ALS DEN GEKREUZIGTEN

Der wahre Gott hat einen sonderbaren, neuen und unerwarteten Weg gewählt, um sich erkennen zu geben und sich von mir und von dir annehmen zu lassen.

Er hat den Weg des Kreuzes gewählt, den Weg der freien Selbsthingabe bis zum Tod. Er hat so gehandelt, weil Er die Liebe ist, nichts anderes als Liebe.

„Wir predigen Christus als den Gekreuzigten“, sagt Paulus.

Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir stellen weder die einen noch die anderen zufrieden. Unsere Aufgabe ist, weder Wunder zu tun noch schöne Überlegungen anzustellen; wir predigen, das heißt wir verkündigen eine Tatsache: Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt, Er hat Ihn befähigt, in seinem Namen zu handeln und zu reden. Er hat von Ihm verlangt, zu lieben und fortzufahren, zu lieben – auch unter den Schlägen der Menschen, die von Ihm Zeichen verlangten und Ihn nach der Wahrheit fragten.

Und Jesus hat die Liebe bis ans Kreuz getragen.

So sehen wir die Liebe, wenn wir auf das Kreuz schauen; wir sehen das wahre Gesicht Gottes, sein einziges und echtes Bild, das die Menschen nicht fälschen können und auch nicht leicht instrumentalisieren können. „Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“ [Joh 19,37 und Sach 12,10] Wir Christen verkündigen, was Gott getan hat, um uns entgegenzukommen, um uns dort zu finden, wo wir waren und wo wir sind: in der Rebellion, in der Sünde, in der Unwissenheit, auf falschen Wegen.

Die einen verlangen nach Wundern und Kräften, um sich von Gott zu überzeugen, die anderen suchen schöne Reden und gefeilte Überlegungen; wir verkündigen, was schon geschehen ist: Gott hat uns zuerst geliebt, Gott liebt uns, Gott ist Liebe. Gott zeigt sich nicht mit wundersamen Zeichen, daß er uns überlegen ist, so daß Er uns angst oder eifersüchtig machte; Er begegnet uns wie einer, der uns liebt, wie ein Vater. Er kommt uns so entgegen, daß wir alle, Arme und Reiche, Intelligente und Unwissende, Ihn lieben können.

Die Geschichte Jesu, von der Geburt in Bethlehem bis zum Tod auf Golgatha, ist der Beweis für diese Schritte, die Gott schon zu uns hin gemacht hat.

Wir müssen weder fragen noch suchen; wir haben schon empfangen und gefunden:

Jesus ist der Sohn Gottes. Sogar der Hauptmann, der Ihn ans Kreuz genagelt hat, hat dies anerkannt. Wir begegnen Gott in unserer menschlichen Erfahrung, wenn wir lieben, wenn wir das Leben opfern, wenn wir unsere Zeit, unsere Kräfte, unser Dasein umsonst schenken, wenn wir also etwas vom Leben Jesu leben.

„Wer liebt, kennt Gott. Wer nicht liebt, kennt Gott nicht, denn Gott ist Liebe.“

[1 Joh 4,7-8] Wer Wunder verlangt und Weisheit sucht, tut dies nur, weil er die eigene Größe und Ehre sucht; er wird so zum Grund des Leidens für andere. Er findet diese Wege bequemer. Gott hingegen läßt sich auf dem Weg der Liebe, des Opfers seines eigenen Lebens finden.

Dies ist ein anspruchsvoller Weg, der Leiden mit sich bringen kann und Selbstverleugnung. Es ist ein sicherer, aber sehr steiler Weg. Vielleicht finden die längeren und lärmenden Prozessionen auf den anderen Wegen statt, auf den Wegen der paranormalen Kräfte, des esoterischen Wissens, der Versprechungen irdischen Glücks und sicheren Heils, welche die Sekten verheißen.

Wer liebt, kennt Gott! Es ist der Weg der Kleinen, der Armen, der Demütigen; desjenigen, der sich zum Kind macht, der reinen Herzens ist, der nicht den eigenen Ruhm sucht.

Wer liebt, ist imstande, manches Kreuz zu tragen, und so kennt er Gott aus Erfahrung – denn er tut, was Gott selbst tut, er liebt, – und außerdem wird er selber Offenbarung Gottes. Wer liebt, offenbart das Gesicht Gottes. Er fährt fort, es den Menschen von heute zu offenbaren aus der Höhe seines kleinen Kreuzes, das er Jesus nachträgt und mit der Kraft, die aus der Liebesgemeinschaft mit Ihm entsteht.

Das Kreuz ist für die Juden ein Ärgernis, fährt der heilige Paulus fort, und Torheit für die Heiden. Wer denkt, daß Gott groß und mächtig sei, erstarrt vor dem Kreuz, das Schwachheit und Demut ist. Wer an einen Gott „Intelligenz“ denkt, hält das Kreuz für eine Narrheit und entfernt sich mit Abscheu von ihm.

Aber wer liebt, findet das Kreuz Jesu als hellen Leuchtturm, der anzieht und die ganze Realität verstehen läßt, der die Geschichte des einzelnen und der Völker in Gleichklang bringt, der dem demütigen Glauben Kraft gibt und Mut, um in der Liebe fortzufahren, um so in der Welt den Geist Gottes zu säen.

Wer so liebt, gründet sein Leben nicht hauptsächlich auf Moralnormen, noch ist er ein kalter Beachter von Vorschriften. Er ist weder rhetorisch noch sentimental, noch lebt er in einer Welt poetischer Fiktionen. Aus Gottes Gnade hat er jenes Verhalten verloren, die Grundsätze der Vergangenheit zu wiederholen und er ist frei von überlieferten Frömmigkeitsformen. Dies sind Fehler, die der Geist Gottes erkennen läßt und jenen heilt, der liebend das Kreuz Jesu findet. Das Kreuz ist keine Verteidigung, es ist ein ständiger großer Aufruf an alle (sei es an die Christen, sei es an jene, die in verschiedene Illusionen der Sekten fallen) zur Umkehr.

 

 

6. NIEDERE ODER PRAKTISCHE MAGIE

Die Tendenz – paradoxe Versuchung des Menschen – ist seit jeher jene, den Namen Gottes kennen zu wollen, nicht um Ihn zu lieben, wie Ihn ein Sohn lieben würde, sondern um Ihn zu besitzen, um von seiner vermeintlichen „Macht“ Gebrauch zu machen. In seiner Schwachheit und Begrenztheit paßt sich der Mensch nur schlecht an. Anstatt Vertrauen und Hingabe in Gott zu pflegen und an Seine Liebe zu glauben, will er die eigene Größe in seinen Händen und in seinem Kopf behalten, um sich nicht mehr schwach und ungeschützt zu fühlen. Der Mensch träumt daher immer von höheren Mächten, die er dann – mit mehr oder weniger verlockenden Begriffen – paranormal oder parapsychologisch oder anders nennt.

Und wenn einer in diesen Träumen richtig fixiert ist, macht es ihm nicht mehr viel aus, diese Macht vom Teufel zu verlangen, indem er mit ihm einen Pakt schließt. Und da viele Leute - auch gelehrte - leichtgläubig sind oder skrupellos, wissen sie daraus Profit zu ziehen, um ohne Mühe große Reichtümer anzuhäufen. So wird es schwierig, diesen psychologischen Betrug von anderen, noch schlimmeren, zu unterscheiden, der vom wahren Zauberer inszeniert wird; der Dämonen und Geister anruft und unter ihrem Einfluß redet und handelt.

Ich entnehme die Beschreibung der verschiedenen Formen der Magie einem Artikel der „Civiltà Cattolica“ (Nr. 3381, S. 211): „Die einfachste – und auch die häufigste – ist die praktische Magie, die von geheimnisvollen Formeln, von besonderen Riten und Filtern, von Amuletten und Glücksbringern Gebrauch macht, um Krankheiten zu heilen, um Hexereien, böse Blicke und Losentscheide aufzuheben, um eine verlorene Liebe wiederzugewinnen (weiße Magie), oder um Hexereien – auch todbringende – zum Schaden von Feinden und Gegnern zu bewirken (schwarze Magie). Teil der praktischen Magie ist auch die Kenntnis der Zukunft, die man durch das Lesen der Hand, der Karten oder durch die Beobachtung der Kristallkugel erreichen will.

Deswegen sind Heiler und Wahrsager die am meisten besuchten Magier; aber die teueren Magier sind jene, welche mit Zaubereien, Amuletten und Liebeszauber beschäftigt sind. Am teuersten ist natürlich die Zauberei, die den Tod einer Person zum Zweck hat. Sie kann bis zu 20 Millionen Lire kosten. Die eine Hälfte bezahlt man, wenn man die vom Magier hergestellte tödliche Zauberei bekommt, die andere Hälfte nach dem eingetretenen Tod!“

„Merkwürdig ist die Tatsache, daß Personen zum Magier gehen, die nicht nur nicht gläubig sind, sondern die sich für zu intelligent halten, um „den Fabeln“ des Christentums oder „den Maskeraden“ der Geistlichen zu glauben. Es ist tatsächlich ein Geheimnis, wie dieselben Personen magische Rezepte ernst nehmen – und diese gesalzen zahlen – wie jenes, das der Zauberer Ghimel in Mailand der Professorin C.Gatto Trocchi gegeben hat, die ihn (unter Vortäuschung falscher Tatsachen) gebeten hatte, ihr die verlorene Liebe ihres Mannes zurückzugeben, nachdem er von einer Jüngeren verzaubert worden war.“

Hier ist die große Gegenzauberformel: „Du mußt mit deinen Händen eine weiße Taube töten. Dann nimm ihr das Herz heraus und binde es mit drei Haaren deines Mannes zusammen. Bewahre sieben Tropfen vom Menstruationsblut auf und vermische sie mit dem Herzen, indem du sie darüber träufelst. Gib dieses Laricheapulver dazu, das geweiht ist und von dem nur ich das Geheimnis kenne.

Leg alles in eine kleine Schachtel und setze sie den Mondstrahlen aus. Wenn alles gut getrocknet ist, zerkleinere es und vermische es mit dem Kaffee deines Mannes. Es macht zweieinhalb Millionen aus.“

Wenn es wahr ist, daß 12 Millionen Italiener Magier aufsuchen, dann kann man in der Tat nur beeindruckt und bestürzt sein von einem solchen Grad an Gutgläubigkeit, der an Infantilismus und Einfältigkeit grenzt. Und man kann nicht sagen, daß es sich um ungebildete Personen handelt, vielleicht um Südländer, die nicht vom modernen Zeitgeist berührt wurden. In diesem Zusammenhang schreibt Frau Prof. G. Trocchi: „Nur in Mailand erstellen und verschicken zehntausend Zauberer-Unternehmer Planetarhoroskope, sie stellen Amulette und Glücksbringer her, sie bannen Hexereien und Zaubereien, sie lösen Verzauberungen, sie heben Losentscheide auf und sie bereiten – entsprechend bezahlt – Todeszaubereien zu oder sie stellen „Liebesknoten“ her.

Der Markt des Okkulten bewegt viele Hunderte von Milliarden, und der Glaube an die Magie wird vom modernen Zeitgeist keineswegs angegriffen.

Im Gegenteil, in sehr vielen kleinen und mittleren Unternehmen gibt es einen besonderen Berater für Magie, der im Hintergrund arbeitet, unter dem Deckmantel „Berater“ [„L‘ Europeo“, 13.-19. März 1991, Nr. 47] Sollen wir angesichts dieser Tatsachen lachen oder weinen? Wie notwendig ist es, Gott den Vater und die Liebe Jesu kennen zu lernen! Wer Magie praktiziert und davon Gebrauch macht, lebt in der inneren Versklavung, in der Angst, in der Lüge, in der Unfähigkeit, das Leben gelassen mit seinen Schwierigkeiten zu meistern und die kleinen Freuden zu genießen, sowie freie und überlegte Entscheidungen zu treffen.

Es genügt mir nicht, festzustellen, daß Magie und Zauberei ein Betrug sind, wenn nicht direkt vom Teufel (dort, wo Okkultismus im Spiel ist), mindestens aber von profitgierigen Menschen.

Ich muß verkündigen, daß wir einen Vater haben, daß Gott uns liebt, daß Er unsere Vergangenheit und unsere Zukunft kennt, daß Er uns mit Liebe leitet, und daß wir auf Ihn hören müssen und sollen. Und daß es, wenn Er uns auf den Weg des Leidens schickt, auch dort einen Liebesplan gibt, wenn auch verborgen. Wir sollen das Kreuz nicht um jeden Preis meiden, sondern es mit Liebe tragen, so daß auch wir Zeugen Gottes werden, der Liebe ist. Auch sollen wir nicht höhere Kenntnisse und Macht anstreben, denn „was Torheit Gottes ist, ist weiser als die Menschen, und was Schwachheit Gottes ist, ist stärker als die Menschen“. [1 Kor 1,25]

„Gott hat das Törichte in der Welt erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.“ [1 Kor 1,27-29]

„Christus ... hat mich gesandt, das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.“ [1 Kor 1,17]

 

 

7. HOHE MAGIE

Ich schreibe von der Zeitschrift „La Civiltà Cattolica“ einige Stellen ab, die uns helfen können, diese andere Form der Magie kennenzulernen.

„Unter hoher Magie versteht man heute magische Praktiken, die ihre Anhänger auf höhere Bewußtseinsebenen führen, also auch zu der „Macht“, die von diesen Ebenen kommt, durch ein esoterisches Wissen über die Entstehung der Welt, über die Epochen der menschlichen Geschichte, über die Natur des Menschen und des Weltalls (agnostische Magie). Darunter versteht man auch die magischen Praktiken des Anrufens der Naturgeister, um sie um praktische Dienste zu bitten, oder sie um heimliche Kenntnisse zu fragen, oder auch um die eigene magische Kraft zu zeigen, fähig auch, sie über die Geister auszuüben (Anrufungsmagie). Man versteht schließlich darunter auch jene magischen Praktiken, die auf das Übersteigen der menschlichen Situation der Sterblichkeit zielen, um so ins Geheimnis des Lebens einzudringen und um die Lebenskraft zu beherrschen, um den Tod zu besiegen und sich die Unsterblichkeit zu sichern (rituelle Magie). Solche Praktiken zielen einerseits darauf ab, die eigene Reinkarnation zu „programmieren“, andererseits um den „Lichtleib“ zu bauen, der die Stelle des physischen Leibes bei dessen Tod einnehmen soll. „Civiltà Cattolica“, Nr. 3381, S. 213 ff.

„Wenn wir über Magie sprechen – immer um ein besseres Verständnis des Phänomens zu bekommen –, ist es notwendig, zwischen Magiern zu unterscheiden, die einzeln wirken und die sich eine Kundschaft aufbauen, aber ohne daß sie um sich eine fixe Gruppe bilden, und hingegen den Magiern, die mit ihrem Einfluß über die Anhänger eine echte, mehr oder weniger stabile Bewegung bilden. In diesem Falle haben wir die magischen Bewegungen vor uns.“

„Einige sind Initiationsbewegungen, das heißt sie praktizieren die „Initiation“, das ist die Übertragung der „magischen Kräfte“ vom Lehrer zum Schüler durch ununterbrochene Ketten von Okkultisten, die man bis in die älteste Antike verfolgen kann: zu den alten ägyptischen Magiern, zu Moses, Salomon, Pythagoras, zu den Tempeln der Rosenkreuzritter, oder zu näherliegenden Persönlichkeiten, wie der Graf von Saint-Germain und Cagliostro (1743 oder 1749 – 1795). Diese merkwürdige Persönlichkeit, Heiler, Seher und Betrüger, der in den Orden der Rosenkreuzritter vom armenischen Zauberer Althotas initiiert wurde, fuhr durch Europa und gründete „ägyptische“ Freimaurerlogen in London, Turin, Genua und Trient. [ebenda S. 214 f.] Die magischen Initationsbewegungen haben eine große Entwicklung seit dem 17. Jh. bis heute gehabt. Einige sind entstanden und leben am Rande der offiziellen Freimaurerei, als freimaurerische Riten.

„Aber die stärksten und zahlreichsten magischen Initiationsbewegungen sind jene, die sich an den Rosenkreuzrittern inspirieren, das ist eine ungreifbare „esoterische Bruderschaft“, die im 15. Jh. entstanden ist und die den Ursprung der Freimaurerei bildet.

Die bekannteste Bewegung ist die AMORC (Antiquus Mysticusque Ordo Rosae Crucis), eine magische Massenbewegung, die wahrscheinlich einige Millionen Anhänger in der ganzen Welt zählt. Sie lehrt eine Entwicklungstechnik des „unbewußten Bewußtseins“, um die Beziehungen zum kosmischen Bewußtsein zu verbessern, in dem man die 12 Stufen des Ordens durchwandert. Man fängt an mit Atmungsübungen, mit diätetischen Verschreibungen, dem Gebrauch von Kerzen, Weihrauch und Spiegeln, um die sieben wichtigsten psycho-physichen Zentren zu aktivieren, und so zur Hellseherei, zur Öffnung eines „dritten Auges“, eines „sechsten Sinnes“ und zu Erhebungsphänomenen und zum Kontakt mit dem kosmischen Bewußtsein zu gelangen.“

„Eine zweite Strömung „magischer Bewegungen“ ist die „zeremonielle Magie“,. Sie setzt den Akzent auf die Wirksamkeit der Zeremonien und Riten und nicht auf die Legitimität der Initiationskette. [ebenda S. 216]

Alle diese Bewegungen sind stark antichristlich.

Wer meint, höher als die anderen zu sein, weil er die „Geheimnisse“ kennt, oder weil er meint, göttliche oder okkulte Kräfte zu besitzen , von denen die meisten Leute ausgeschlossen sind, wird schwerlich sein Herz für die Botschaft des Evangeliums öffnen. Und wie viele psychologische oder soziale Schwierigkeiten kommen auf den zu, der die initiatorischen oder zeremoniellen Gruppen, die Freimaurerei, die agnostischen und esoterischen Gruppen verlassen möchte, um dem Herrn Jesus nachzufolgen? Sicherlich hat aber noch heute das Wort Gottes Heilungskraft, und es kann noch geschehen, was in Ephesus während des Aufenthaltes von Paulus passierte: „Viele von denen, die den Glauben angenommen hatten, kamen, um öffentlich ihre magischen Praktiken zu bekennen, und eine große Zahl von Personen, welche die magischen Künste ausgeübt hatten, brachten ihre Zauberbücher herbei und verbrannten sie vor aller Augen. Man berechnete den Wert der Bücher auf fünfzigtausend Silberdrachmen. So wuchs das Wort des Herrn und wurde stark.“ [Apg 19,18-20]

Auch ich habe die Freude einer Person gesehen, die Bücher und Werkzeuge vernichtet hat, die mit den magischen Künsten zu tun hatten, und die ihre „Kunden“ fortgeschickt hat. In ihr ist die Freude zurückgekehrt, sie kann sich dem Ruf Gottes öffnen, sie kann endlich Glaubensentscheidungen treffen, sie kann Entscheidungen für ein Leben in Armut schätzen und genießen und so die wahre Freiheit erleben.

 

 

8. ES SOLL SICH BEI DIR NIEMAND FINDEN, DER DIE GEISTER BEFRAGT

Die Neugier zieht Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene an, spiritistische Sitzungen, Metaphonie, automatische Schrift, Telekinese und Tischrücken usw. zu experimentieren.

Bei diesen Erfahrungen werden Geister, Seelen oder andere nicht genau definierte Wesen, ob Dämonen oder Engel, angerufen. Diese „antworten“ entweder mit dem Verrücken von Gläsern oder mit Klopfen oder mit dem Aufnehmen von Stimmen auf Magnetbändern oder mit dem Schreiben von Botschaften auf Papier...

Wo kein Trick oder Betrug seitens des Menschen besteht, wer antwortet auf diese Anrufungen? Die Kirchenväter sagen es ganz klar:“ Du befragst die Toten, und es antwortet dir der Teufel.“ Und der Teufel ist der Vater der Lüge. Deswegen bist du betrogen, was immer er dir auch sagt. Zweifach, wenn du feststellst, daß er dir gesagt hat, was wirklich passiert ist oder was passieren wird. Auf solche Weise gewinnt er dein Vertrauen und dann führt er dich zu noch größerem Unheil.

Das Schlimme daran ist, daß sich viele auch in den wichtigen Lebensentscheidungen von Antworten leiten lassen, die von diesen Methoden kommen.

Es gibt immer mehr Mediums , das heißt Mittler zwischen Menschen und dem übernatürlichen „Wesen“. Sie lassen sich auch „Kanäle“ nennen, denn sie lenken die Antworten aus dem Jenseits (die sogenannte Channeling-Methode). [„Lo spritismo“, S. 38 ff., herausgegeben von Introvigne] Wenn dir ein Medium die Zukunft vorausgesagt hat, wenn dir jemand die Hand oder die Karten gelesen hat, oder das Pendel über deinem Photo bewegt hat, oder für dich die Kristallkugel oder die Sterne beobachtet hat, dir das Horoskop gelesen und die Sterne befragt hat, und alles wirklich erraten hat, was sollst du darüber denken, wie sollst du dich verhalten? Traue dieser Person nicht, geh nicht ein zweites Mal hin. Wenn du wieder hingehst, wirst du immer mehr zum Sklaven.

In deinem Leben gibt es deine Freiheit und die Freiheit Gottes - diese allein zählen! Du kannst beten, und Gott kann dich erhören und die Umstände ändern. Du kannst auf Gott hören, ihm gehorchen und die Umstände ändern.

Traue dem Vater der Lüge nicht! Nicht einmal, wenn es scheint, daß er die Wahrheit sagt: Sie hat den Zweck, dich zu ruinieren.

Denke daran, was dem heiligen Paulus passiert ist: „Als wir einmal auf dem Weg zur Gebetsstätte waren, begegnete uns eine Magd, die einen Wahrsagegeist hatte und mit der Wahrsagerei ihren Herren großen Gewinn einbrachte. Sie lief Paulus und uns nach und schrie: ‚Diese Menschen sind Diener des höchsten Gottes; sie verkünden euch den Weg des Heils.‘ Das tat sie viele Tage lang. Da wurde Paulus ärgerlich, wandte sich um und sagte zu dem Geist: ‚Ich befehle dir im Namen Jesu Christi: Verlaß diese Frau!‘ Und im gleichen Augenblick verließ er sie. Als aber ihre Herren sahen, daß sie keinen Gewinn mehr erwarten konnten...“ [Apg 16,16-19]

Was der Wahrsagegeist des Mädchens sagte, war wahr! Es war sogar Propaganda für Paulus und seine Gefährten. Aber der Apostel traute ihm nicht. Willst du ihm vertrauen? Den Glauben an Gott Vater kann man nicht mit diesen Praktiken vereinbaren. Sie vertreiben ihn aus dem Herzen. Wo Jesus angenommen wird, werden diese Methoden ohne schmerzliche Erinnerung aufgegeben. Sie bewirken Ängste, Hörigkeit und psychologische Abhängigkeit und Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen.

„Ein Mann namens Simon wohnte schon länger in der Stadt; er trieb Zauberei und verwirrte das Volk von Samarien, da er sich als etwas Großes ausgab. Alle hörten auf ihn, jung und alt, und sie sagten: ‚Das ist die Kraft Gottes, die man die Große nennt.‘ Und sie schlossen sich ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betörte. Als sie jedoch dem Philippus Glauben schenkten, der das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündete, ließen sie sich taufen, Männer und Frauen. Auch Simon wurde gläubig, ließ sich taufen und schloß sich dem Philippus an; und als er die großen Zeichen und Wunder sah, geriet er außer sich vor Staunen“ [Apg 8,9-13]

Gott kann Wunder wirken und die Zukunft offenbaren. Das tut er als Antwort auf den Glauben der Menschen, oder als unentgeltliche Gabe, die den Glauben an Ihn erweckt. Aber die Magie, eine Macht, die der Mensch meint, selbst zu besitzen und die er versucht, mit Gebärden und Worten auszuüben, ist ein Erobern-Wollen dessen, was Gott nur als Ausdruck seiner Liebe schenkt;

Magie ist sein wollen wie Gott. Deswegen hat jede Magie, jede „höhere Macht“ mit dem Bösen zu tun, der in deinem Herzen an Gottes statt sein will. Wenn du mit diesen Realitäten zu tun gehabt hast, rufe den Namen Jesu auf dich herab, bitte einen guten Christen, daß er mit dir und für dich betet, bitte einen Priester, daß er dich im Namen Jesu segnet und lebe gelassen.

Und was dir vorausgesagt worden ist, wird nicht eintreten. Behandle auf gleiche Weise die Kettenbriefe, auch wenn sie den Namen eines Heiligen tragen. Rufe den Namen Jesu an und verbrenne sie.

„Es soll bei dir keinen geben ... der Losorakel befragt, Wolken deutet, aus dem Becher weissagt, zaubert, Gebetsbeschwörungen hersagt oder Totengeister befragt, keinen Hellseher, keinen, der Verstorbene um Rat fragt. Denn jeder, der so etwas tut, ist dem Herrn ein Greuel.“ [Dtn 18,10-12]

„Einige Brüder kamen zum Abt Antonius auf Besuch, um ihn über einige Visionen, die sie hatten, zu informieren, und um von ihm zu erfahren, ob diese Visionen echt seien oder ob sie vom Teufel kämen. Sie hatten einen Esel, der aber unterwegs starb. Als sie zum ehrwürdigen Greis kamen, fragte er sie: „Wieso ist der Esel unterwegs gestorben?“ Sie fragten ihn: „Von wem hast du das erfahren?“ „Die Teufel“, sagte er zu ihnen, „ließen es mich sehen.“ Und sie antworteten: „Gerade deswegen sind wir gekommen. Aus Angst zu irren, wollten wir dich über einige Visionen, die wir haben, befragen. Sie erweisen sich oft als echt.“ Aber der Greis überzeugte sie anhand des Beispiels vom Esel, daß die Visionen vom Teufel kamen.“ [N. Devilliers, Antonius der Große, Gibaudi, S. 79]

 

 

9. TANTRISMUS

Auch du hast sicher Jugendliche gesehen – irdisch angezogen, weiß oder orange, den Kopf ganz oder fast rasiert.

Einige von ihnen bekennen sich als Verherrlicher und Anbeter von Krishna! Es sind meistens Jugendliche, die sich an hinduistischen oder buddhistischen Theorien und Techniken inspirieren. Indien, mit seinen geheimnisvollen Philosophien, auf der Autorität von Gurus gegründet, übt schon seit dem vorigen Jahrhundert einen starken Einfluß auf unsere westliche Welt aus. Und seitdem das Reisen leicht geworden ist, haben sich viele dorthin begeben, um sich umzusehen, um ihre Neugierde zu stillen und um zu lernen. Dazu hat in unserem Jahrhundert eine „missionarische“ Bewegung seitens der Vertreter des Hinduismus und des Buddhismus nach Amerika und Europa angefangen.

Die Hinduwelt ist sehr bunt und komplex. Ich bin sicher nicht imstande, sie dir in ausreichender und zufriedenstellender Weise zu darzulegen. Ich sage dir nur etwas in Bezug auf die Glaubensmeinungen der meisten geistlichen Lehrer (Gurus), die zu uns kommen.

Generell sind nach dem Gelehrten T. Mezzetti (T. Mezzetti, „Tantrismo, Medicina alternativa e Cristianesimo“ – Perugia 1990) die orientalischen Lehren, die in den Westen gelangt sind, Teil der „tantrischen“ Strömung, das heißt sie inspirieren sich am „Tantrismus“.

Nach dieser Strömung, die den Namen von „Tantra“ (was Schluß, Kette, Stoff bedeutet) bekommt, stand am Anfang ein Reines Gewissen, der „Eine“ in perfektem Gleichgewicht, den die einfachen Menschen auch Gott nennen können.

Etwas hat das Gleichgewicht dieses „Gottes“ gestört, der aus dem Gleichgewicht geraten ist. So erschien der Dualismus, das Positive und das Negative, das Männliche und das Weibliche usw. Das Vibrieren zwischen diesen zwei Dualismen bildete Wellen, die sich kreuzten und erstarrten; sie trennten die Materie, den Kosmos. Die Gottheit ist verschwunden, versteckt im Kosmos; der Kosmos ist die Gottheit, die ihre stabile Form verloren hat. „Gott“ ist verrückt geworden! In der Welt gibt es noch Formen von gebrochener Gottheit: die männliche Shiva, die weibliche Kundalini und viele andere.

Der Mensch ist Teil dieses Kosmos, er ist also Schein, nicht Wirklichkeit, er ist göttlich, aber nicht vollkommen. Er muß ständig sterben und wiedergeboren werden bis der Tag kommt, an dem alle Dualismen sich vereinen.

Dieser Prozeß hat angefangen, aber das Ende ist noch weit entfernt. Es gibt eine Möglichkeit, für den, der es wünscht, auch innerhalb dieses Lebens zum „Einen“ zu gelangen, ohne die Demütigung der öfteren Wiedergeburt erdulden zu müssen. Diese Möglichkeit ist der Tantrismus, der dich zur Erleuchtung, zur Vereinigung mit dem Einen führt. Führer der Tantriker ist Shiva, der Gott des Wahnsinns und des Todes.

Erschrick nicht! Das ist eine Vereinfachung der Glaubenslehren, die den von den Gurus gelehrten Praktiken zugrunde liegen. Es ist nicht notwendig, daß du daran glaubst. Soll ich weiterfahren?

Die sexuelle Vorstellung sieht die weibliche Hälfte von Gott (Kundalini) schlafend im unteren Chakra (imaginärer Ort an der Rumpfbasis) und die männliche Hälfte, ihren Liebhaber Shiva, im oberen Chakra (im Kopf). Der Tantriker, (d. h. der Mensch, der

diesen Weg praktiziert, um zur Erleuchtung zu gelangen), will Kundalini vom Schlaf erwecken, damit sie sich mit Shiva vereinen kann; so soll dann die Erleuchtung geschehen!

Es ist daher notwendig, bestimmte Bewußtseinszustände zu erzeugen, indem man den Geist manipuliert. Das geschieht, indem man körperliche Funktionen durch Atmungskontrolle (Pranayama), durch Positionen der Hände und der Finger (Mudra) und des Körpers (Asana) manipuliert. Dazu ist der Gebrauch des „Mantra“ notwendig, eine Wiederholung von geheimen Lauten oder Machtworten Tausende Male am Tag. Das Mantra ist ein unverständlicher Name (gewöhnlich von einer hinduistischen Gottheit), der von einem Guru dem Jünger anvertraut wird. Der Gebrauch des Mantra bewirkt mit der Zeit die Zerstörung der Sprache, die nicht mehr dazu dient, um mit den anderen zu kommunizieren, sondern um mit den „kosmischen“ geistigen Wirklichkeiten in Kontakt zu treten!

Die verschiedenen Techniken werden vom Guru vermittelt, der vom Jünger angebetet wird. Er wird auch die „geistigen“ Kräfte vermitteln, bis der Einzelne sich mit dem Gott Shiva identifiziert.

Um bestimmte Bewußtseinszustände zu erzeugen, schlagen manche auch Drogen und sexuelle Riten vor. In manchen Fällen sind diese im Zentrum der Aufmerksamkeit, denn die Polarität des Körpers – der Sex – ist der Schlüssel der Existenz, eine Antenne, die imstande ist, die Energien des Kosmos zu empfangen.

Du sollst dich nicht wundern, wenn der Zauberer oder der Pranotherapeut die erotische Massage oder sexuelle Beziehungen vorschlägt. Es kann ein Teil der Therapie sein.“ [„La Civiltà Cattolica“, Nr. 3381, S. 212]

Mir genügt es, dir diese Dinge gesagt zu haben. Wenn du das Thema vertiefen willst, gibt es Bücher und Fachzeitschriften. Du weißt jetzt zumindest, daß in diesen östlichen Modeströmungen ernsthafte Gefahren bestehen. Die Gefahren sehe ich an erster Stelle für den Glauben. In diesen Glaubenslehren gibt es keinen Platz für Jesus Christus. Sein Tod am Kreuz nützt niemandem. Und wenn sie ihm einen Platz geben, wie es Sai Baba, der Guru, der Wunder wirkt und der auch in Italien von 5.000 Personen angebetet wird, tun möchte, ist es ein kleiner Platz am Rande, ein Platz, der dazu dient, um Propaganda unter wenig sattelfesten Christen zu machen.

Es bestehen Gefahren auch für die Psyche. Wer die Transzendentale Meditation oder ähnliche Techniken (Institut für die Höchste Leistung) praktiziert, läuft ernste Gefahr für seine geistige Gesundheit. [T. Masetti, s.o., S. 11]

Auch wer Yoga oder Zen praktiziert, kann sehr leicht vom wahren Gebet, vom Glauben, von der Begegnung mit Gott, von der Übung der Liebe abgehalten werden; er wird leicht in Narzismus, in Rückzug auf sich selbst fallen. [„La Civiltà Cattolica“, Nr. 3355, S. 13 und 15; Comunità terapeutica S. Luca, „Yoga-Zen, Transzendentale Meditation und Christliches Leben“, 1987, S. 32

 

 

10. PRANOTHERAPIE? NEIN, DANKE!

Die tantrischen und ähnlichen Glaubenslehren mit ihrem pantheistischen Untergrund sind nicht immer in einen religiösen Mantel gehüllt, so daß man sie leicht identifizieren könnte, um sich zu schützen.

Sie finden und befriedigen leicht jene, die Wunder und „Weisheit“ suchen, und jene, die vom tiefen Eindringen in die Wirklichkeit träumen und außerordentliche Macht haben wollen. Diese „Mächte“ sind gefragt, vor allem um den Wunsch von physischer und psychischer Gesundheit zu befriedigen, jetzt, wo die „normale“ Medizin fast ohnmächtig gegenüber Störungen von Streß und den Krebsarten ist. Die große Verfügbarkeit an Geld erlaubt es, neue Wege der Heilung zu suchen ... und läßt die Heiler wie Pilze aus dem Boden schießen! Was machen sie? Sie gebrauchen ihre „Kenntnisse“, die von den tantrischen Lehren kommen und die so fesselnd sind, weil sie neu und sonderbar sind. Sie gebrauchen „die kosmische Energie“, manchmal auch „Magnetismus“, „Bioplasma“, „Fluidum“, „Prana“, Lebensenergie“ usw.

Um diese Energie für die Heilung von Körper und Seele zu gebrauchen, muß man sie auf den Patienten leiten. Das kann man mit Pyramiden oder anderen Werkzeugen machen, welche die Phantasie erfinden kann, oder man kann es machen, indem man „die sieben Chakra ausübt“, wie der Präsident der Vereinigung der italienischen Pranotherapeuten, L. Muti, schreibt: „Um Pranotherapeut zu werden, muß man die paranormalen Fähigkeiten stärken ... Jedem Chakra wird ein heiliges Wort gegeben, um es als Schlüssel im Prozeß ihres Aufwachens zu benützen, zusammen mit der Betrachtung bestimmter indischer Gottheiten.“

Wie du siehst, sind wir voll im Tantrismus, wir sind im Herzen des Heidentums, verwirklicht auf Kosten der armen Kranken! Die Tantriker nehmen an, daß die Lebensenergie – welche die Krankheiten heilen sollte (eine imaginäre Energie, Energie von einem verrückten Gott!) – in die Hände, Finger, Ellenbögen des Pranotherapeuten geleitet und auf den Körper des Patienten verteilt werden soll. Die Art, Hände und Ellenbögen zu gebrauchen, bezieht sich auf jene Methoden (Mudra), die der Tantriker vorschlägt, um die Gottheiten von ihrem Schlaf zu wecken.

Auch bei der chinesischen Akupunktur sind wir nicht weit entfernt von diesen oder ähnlichen Lehren. Sie gründet auf der Existenz einer Lebensenergie, „Ch’i“ genannt, und auf der Existenz von „14 Meridianen“ (anstatt der 7 Chakra) oder Kanälen oder unsichtbaren Linien unter der Haut.

Die Energie wird kontrolliert von Yin und Yang, universelle positive und negative Pole. Krankheit ist ein Fehlen von Gleichgewicht zwischen den beiden Polen. Um das Gleichgewicht zu erlangen, das heißt die Gesundheit, muß man in einige Punkte stechen, durch welche die Lebensenergie fließt!

Die chinesischen Ärzte haben keinen wissenschaftliche Basis für diesen Glauben gefunden. Die Basis scheint in der Astrologie zu liegen und in den unzähligen Formen des Aberglaubens, in denen das chinesische Volk lebt. Es scheint, daß die Prinzipien der anästhetischen Akupunktur auf wissenschaftlicher Basis beruhen. Auch andere alternative Heilmethoden, obwohl sie nicht den Tantrismus als Grundlage haben, aber auch keine wissenschaftliche Basis, stehen in der Versuchung, sich den höheren „Kräften“ zu nähern, die von der Magie abhängen. Einige sprechen deshalb von leichtsinnigen Vermischungen von Okkultismus, Astrologie und Magie (Kartenlesen, Pendeln, Kugeln, Anrufungen von Dämonen, Horoskope usw.), natürlich ohne Wissen der Patienten, auch in der Irisdiagnose und in der Homöopathie usw.

Es gibt hingegen Christen, die für leidende Personen beten und dabei die Hände auflegen. Diese Christen, Jesus und der Kirche treu gehorsam, beziehen sich auf die Worte des Herrn und der Apostel, die dazu ermahnen, sich der Kranken anzunehmen und für ihre Gesundheit zu sorgen: „Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen:...In meinem Namen werden sie den Kranken die Hände auflegen, und diese werden gesund werden.“

[Mk 16,17.18] Diese Christen wissen, daß das gläubige Gebet das Herz Gottes berührt. Und wenn Er will, heilt Er den Kranken und führt ihn vor allem zum Glauben oder zu einer Glaubenserneuerung. Sie wissen, daß nicht ihre Hände heilen, noch eine kosmische Energie, noch ein Fluidum, noch ein Prana. Sie wissen, daß Gott das Gebet erhört. Der Akt der Handauflegung ergänzt und veräußerlicht das Gebet und den Glauben an das Wort des Herrn. Es ist ein Gehorsam Ihm gegenüber.

Diese Christen kann man nicht Pranotherapeuten nennen. Sie sollen nicht verwechselt werden mit jenen Pranotherapeuten, die vielleicht auch raten, zu beten, während sie ihr Vertrauen in das Prana oder ins Fluidum setzen, die sie meinen zu besitzen. So instrumentalisieren sie das Gebet, um leichteren Zugang zum guten Glauben der Leute zu haben. Zur Zeit herrscht auf diesem Gebiet viel Verwirrung. Wie kann man beides unterscheiden? Man muß sie unterscheiden, ohne sich vom Resultat (Heilung oder nicht), noch von Redensarten wie „Er tut nur Gutes“ beeinflussen zu lassen. Man unterscheidet durch den Heiligen Geist, der offenbart, ob Jesus wirklich der Herr in einer bestimmten Situation ist. Diejenigen, welche als wahre Christen handeln und ihr Vertrauen auf die Heilung in Gott setzen, lassen sich nicht bezahlen, machen für sich keine Propaganda, unterhalten keine eigene Praxis oder ein eigenes Ambulatorium. Sie zeichnen sich aus durch Demut, Gebet, Reserviertheit, Unentgeltlichkeit und Gehorsam gegenüber der Kirche.

Sie beten möglichst nicht allein, sondern in der Gruppe, zumindest zu zweit, gemäß dem Wunsche Jesu: „Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.“ [Mt 18,19]

 

 

11. New Age

Von den USA kommen neue Strömungen. Alles auf wenige Zeilen zu reduzieren, ist nicht leicht. Ich versuche es trotzdem zu tun, auch wenn ich dadurch ein bißchen oberflächlich erscheine. Im Jahr 1975 ist in jener Nation eine Bewegung öffentlich aufgetreten, die sich bis zu dem Zeitpunkt heimlich verbreitete und geheim agierte. Es ist dies eine Bewegung, die entstanden ist aus Synkretismen der theosophischen Gesellschaft. Diese Gesellschaft ist 1875 entstanden, vermischt hinduistische und buddhistische Traditionen mit Elementen des Spiritismus, des Okkultismus und des Agnostizismus. Die neue Bewegung heißt „New Age Mouvement“, „das Neue Zeitalter im Zeichen des Wassermanns“.

Seine Publikationen werden herausgegeben von „Lucis Trust“, neuer Name des Verlags „Lucifer P. Co.“. Im Jahr 2000 wird das Frühlingsäquinoktium der Erde in der Konstellation des Wassermanns eintreffen, nachdem es bis jetzt in jenem der Fische geschah. Die 800 Gruppen – verschieden und getrennt – ,die aus dieser Bewegung entstanden sind, interpretieren dieses Ereignis ungefähr so: Da der Fisch das Symbol der Christen ist, beginnt jetzt ein neues Zeitalter, das von einem anderen Geist beherrscht wird, nicht mehr vom christlichen, sondern von einem anderen Messias. Dieser andere Messias kann auch vielleicht eine Frau sein, sie wird Maitreya heißen. Das Neue Zeitalter muß das Christentum wegräumen und eine neue, universelle Religion, ohne religiöse Freiheit durchsetzen. Die Welt muß von den Modellen negativer Gedanken befreit werden, so wie es das Glaubenssystem der Juden und Christen darstellt.

Das Neue Zeitalter wird eine vereinte Welt mit einer weltweit geltenden politischen, sozialen und ökonomischen Ordnung durchsetzen.

Mit der Hilfe von Transzendentaler Meditation, Yoga und anderen Psychotechniken wird man ohne Probleme leben können. Deswegen ermutigt das New Age die Personen, ihr Bewußtsein mit psychologischen Manipulationen und okkulten Mitteln zu verändern. Einige Menschen werden entdecken, daß sie göttliche Kräfte besitzen, und andere werden sich von höherstehenden Wesen leiten lassen (Channeling).

Die Anhänger des New Age mischen in Theorie und Praxis okkulte Wissenschaften, Geisttherapien, paranormale Experimente, Astrologie, Magie, Mediums, Heiler, Makrobiotik usw.

Sie infiltrieren und instrumentalisieren pazifistische, ökologische und feministische Bewegungen. Sie versuchen, ihre Lehren zu tarnen und zu verdecken, um sich in die Kirche einzuschmuggeln, angefangen bei den Kindern und Jugendlichen. Dazu benützen sie Spielzeug, Zeichentrickfilme,Filme,Comics, Gruppenspiele, Musik usw.

In der Erwachsenenwelt weckt die Bewegung neue Interessen: „holistische Erziehung“, verschiedene „Meditationen“, Kurse für Industriemanager, alternative Medizin, Musiktherapien usw. Die Lehren werden auch durch Bücher verbreitet, unter anderem gibt es auch „Evangelien“ – nach ihnen von Jesus Christus selber mit der Channelingmethode diktiert.

Natürlich sind diese „Evangelien“ das Gegenteil vom wahren Evangelium. Die vorgeschlagenen Lehren sind eine Mischung von Tantrismus und Agnostizimus:

Es gibt keinen „Gott“ als „Person“, es gibt keine Dreifaltigkeit, Jesus ist nicht der eingeborene Sohn Gottes, Er ist nicht für unsere Sünden gestorben, es gibt keine Sünde, keinen Himmel und keine Hölle; die Bibel ist voller Fehler, jeder Mensch ist Gott, jeder erweckt die eigene Göttlichkeit durch das Bewußtsein; es gibt keinen Begriff von Gut und Böse usw. Die ausgewählten und verwendeten Symbole dieser Bewegung sind das Hakenkreuz, die Zahl 666 (nach der Offenbarung die Zahl des Antichristen) und der Regenbogen.

Ist diese Bewegung entfernt oder nahe? In den USA vereint sie 27 Millionen von Personen. Es scheint, daß sie in Deutschland einige Millionen Anhänger hat. In Italien weisen auf sie hin Fernsehprogramme, Presse und Bücher. In Monza wird die scheinbar musikalische Zeitschrift „New Age Music“ herausgegeben. Die neue vorgeschlagene Musik muß die Menschheit „aufbauen“ „für ein 2000 in Erwartung des Endes der Dinosaurierära und des Anfangs der Bewußtseinsära“.

Es ist schwer, die verschiedenen Infiltrationen der öffentlichen Meinung zu verfolgen und auszumachen. Die neue Mentalität wird kommen, und wir werden uns mitten in einem neuen Evangelisationsfeld befinden. Ein dornenreiches und sehr schwieriges Feld, ein Feld, wo Satan direkt handelt, denn dort wird er ausdrücklich angerufen.

Es sieht so aus, daß eines der Ziele dieser Bewegung die Weihe der Welt an Satan ist.

Erschrecken und beunruhigen wir uns nicht! Der Herr Jesus hat erklärt: „Ich habe die Welt überwunden.“

Wir dienen seinem Reich und wir verfügen über den Beistand des Heiligen Geistes und über die Kraft Seines Blutes. Unsere Mission für das 3. Jahrtausend läßt uns dieses Feld am Horizont sehen, um seine Worte auszusäen.

Und wir werden uns ihm mutig nähern, als die Kinder des Lichtes, die nichts zu verbergen haben, im Gegenteil, im Wissen, daß wir Gnadenschätze besitzen, mit denen wir alle bereichern können; es sind die Schätze, die im gekreuzigten Jesus verborgen sind.

 

 

12. DIE ZEUGEN JEHOVAS UND ANDERE GRUPPEN

Es gibt auch „religiöse“ Gruppen, die sich Christen nennen, die es aber in Wahrheit nicht sind, obwohl sie sich für die einzigen wahren Christen halten. Unter diesen Gruppen sind jene am lautesten, die sich Zeugen Jehovas nennen. Worin besteht ihr Christsein? Sie behaupten, daß die Heiligste Dreifaltigkeit eine satanische Erfindung ist, ein Überbleibsel von babylonischen Lehren, daß Jesus nicht Gott ist, sondern der menschgewordene Erzengel Michael, daß der Heilige Geist keine göttliche „Person“ ist. Ist dies das wahre Christentum?

Um diese Behauptungen zu untermauern, ist es notwendig, die Bibel zu „übersetzen“ um diesen „Wahrheiten“ Rechnung zu tragen. Ihre „Bibel“ trägt den Titel „Neue Welt Übersetzung der Heiligen Schrift“. Sie können sie nicht Bibel nennen, denn sie könnten wegen Textfälschung angezeigt werden. Sehr viele Stellen sind mit offenkundiger Arglist übersetzt, um deren echte Bedeutung zu verdrehen. Da Gott nicht Trinität ist, ist die katholische Kirche satanisch, denn sie betet einen heidnischen „Gott“ an. Deshalb sind die Sakramente der Kirche satanische Handlungen, ihre Vertreter – Papst, Bischöfe, Priester – sind Vertreter Satans, und die Heiligen sind die besten Vertreter der satanischen Kirche!

Dies genügt, um einige Eigenschaften ihres „Christseins“ zu sehen. Aber ist es wirklich eine Religion, was die Zeugen Jehovas praktizieren? Soviel mir bekannt ist, gibt es einen Verlag in den USA mit Verzweigungen in mehr als 200 Ländern; dieser Verlag arbeitet wie eine Aktiengesellschaft. Das Direktorium, von den Aktionären gewählt, formuliert dann die Glaubenslehren für die Zeugen Jehovas, und als solche werden sie gedruckt und verkauft. Die stärkste und gleichbleibende „Lehre“ ist die, daß nur dieses Direktorium, „treuer und diskreter Sklave des Gottes Jehova“ genannt, die geistliche Nahrung von Jehova seinen Gläubigen geben kann. Sie werden deshalb alle Verlagserzeugnisse von der Wachturm-Gesellschaft kaufen und sie werden nichts anderes mehr lesen, weder Bücher, noch Zeitungen, noch Zeitschriften. Sie können sich nur mehr erlauben, in einigen Wörterbüchern nachzuschlagen, die in ihrem Himmelreichsaal zur Verfügung stehen. Sie sind in Gruppen, Kongregationen genannt, organisiert, sie überwachen sich gegenseitig und ermahnen sich untereinander, ihre Erzeugnisse zu kaufen, um die größtmögliche Zahl davon zu verkaufen und neue Anhänger zu werben.

Sie sind psychologisch und praktisch vom Rest der Gesellschaft isoliert, denn sie wird ihnen als satanisch und diabolisch beschrieben.

Gezwungen, vor allem das zu lesen, was von der Wachturm-Gesellschaft kommt, gezwungen, ihre ehemaligen Brüder nicht zu grüßen, gezwungen, nicht am sozial-kulturellen Leben, noch weniger am politischen (wählen ist verboten) teilzunehmen, erwarten sie die Ankunft des Theokratischen Reichs. Das Reich Gottes, das auf der Erde nach der großen Vernichtung aller, die nicht zu ihnen gehören (Harmagedonschlacht), errichtet werden soll. Gott wird sie mittels der 144.000 Erwählten – die Regierungsklasse – regieren; so werden sie für 1000 Jahre ruhig leben. Danach wird man sehen.

Die krampfhafte Erwartung von Harmagedon, läßt sie sich über jedes Erdbeben und jede Katastrophe freuen und läßt sie ihre Ersparnisse und Gehälter in die Werke ihrer Gesellschaft investieren, welche die Vernichtung überleben werden. Die Wachturm-Gesellschaft beteiligt sich nicht daran, die Nöte der jetzigen Menschheit zu lösen, sondern sie kauft Fabriken, Paläste usw. Eine sonderbare Erwartung!

Für echte Christen halten sich auch die Mormonen, „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzen Tage“. Neben die Bibel, sogar über sie, stellen sie das Buch Mormon, eine hypothetische Auslegung einiger Tafeln, die Smith Joseph (1805-1844) unter der Erde gefunden hat.

 

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Zwei Jugendliche haben sich mir als „Laienmissionare“ vorgestellt.

Sie sammelten Geld für die Mission. Sie waren Jünger von Rev. Moon, einem Koreaner, 1920 geboren und in den USA lebend. Er erklärt, daß er endlich das Ziel verwirklicht, wozu Jesus auf die Welt gekommen ist: Die Basis-Familie gründen, um das Reich Gottes auf der Erde herzustellen.

Jesus ist gestorben, bevor er sein Ziel erreicht hat. Moon hingegen ist es mit seiner vierten Frau gelungen. Seine Organisation heißt „Kirche zur weltlichen Vereinigung des Christentums.“ In Italien druckt sie die Zeitschrift „New Age“.

 

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Die „Innere Kirche des Geistes Christi“, oder „Kirche der Heimkehr Christi“, oder „Universelles Leben“ gehorcht einer deutschen „Prophetin“, die Christentum, Agnostizismus, Ökologie und alternative Medizin vermischt. Sie beschuldigt die katholische Kirche, wie dies alle diese Bewegungen tun, der Fälschung des Christentums.

 

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Müssen wir erschrecken? Der heilige Petrus schrieb schon den Christen des ersten Jahrhunderts: „Es wird auch bei euch falsche Lehrer geben. Sie werden verderbliche Irrlehren verbreiten und den Herrscher, der uns freigekauft hat, verleugnen; doch dadurch werden sie sich selbst bald ins Verderben stürzen.“ [2 Petr 2,1]

Und der heilige Paulus schreibt: „Der Geist sagt ausdrücklich: In späteren Zeiten werden manche vom Glauben abfallen; sie werden sich betrügerischen Geistern und den Lehren von Dämonen zuwenden, getäuscht von heuchlerischen Lügnern.“

[1 Tim 4,1] „Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast, und wovon du dich überzeugt hast.“ [2 Tim 3,14]

 

 

13. ELEKTRONISCHE SEKTEN

Die Christenheit zeigt sich nicht immer mit den Charakteristiken, die Jesus ihr geben wollte: Eine Einheit, die gegründet ist auf der gegenseitigen Liebe, empfangen vom Geist Gottes des Vaters. „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ [Joh 13,35] Leider hat es immer schon seit den ersten Jahrhunderten, mehr oder weniger zahlreiche Gruppen von Christen gegeben, die sich aus verschiedensten Gründen von ihren Geschwistern losgesagt haben –

auch durch den Gebrauch von Gewalt.

Die Kirche Jesu Christi – symbolisiert vom Netz, das nicht zerreißt, wenn es auch mit 153 großen Fischen gefüllt ist [Joh 21,11] – kann sich nicht trennen: einer allein ist ihr Herr, einer der Vater, einer der Geist, der sie beseelt.

Aber die Christen, Sünder, trennen sich voneinander.

Und so stehen wir heute vor dem traurigen Schauspiel von christlichen Kirchen oder sogar Sekten, die sich gegenüberstehen, die einander beleidigen. Und sie tun es im Namen jenes Jesus Christus, der auch für diese Sünden gestorben ist und der den Vater um die Einheit für die Seinen bittet: „Auf daß sie eins sind, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast.“ [Joh 17,21] Wenn man die Wahrheit sagt, dann gibt es heute einen großen Willen zur Einheit unter den verschiedenen christlichen Kirchen, viele Initiativen von gemeinsamem Gebet und Dialog, von gegenseitiger Hilfe und gemeinsamem Einsatz, um die verschiedenen Probleme der Menschheit zu lösen.

Diese Suche nach Einheit hat in unserem Jahrhundert den Namen „Ökumenismus“ erhalten.

Diese ökumenische Bewegung, welche die katholische Kirche und viele andere christliche Kirchen im Einsatz sieht, hat schon große Früchte getragen im Abtragen von psychologischen und intellektuellen Barrieren, in der Klärung von Vorurteilen und vorgefaßten Meinungen. Man hat gemerkt, daß alle, die an Jesus Christus als Gott und Herrn glauben, Geschwister sind, wenn sie auch noch nicht ganz einig sind über einige Aspekte der Glaubenslehre bezüglich Evangelium und über ihre praktischen Konsequenzen.

Die gegenseitige Anerkennung als Brüder, die gegenseitige gültige und legitime Anerkennung der Taufe im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. läßt die Freude entstehen und wachsen zum Sich-Begegnen und zum

Sich-Helfen, das Wort Gottes zu hören und ihm zu gehorchen, zum gegenseitigen Schenken von Zeugnissen im Glauben und in der Liebe, zum Zusammen-Knien, um zu beten und zu loben und den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus zu preisen.

Die Trennung bleibt noch ein Skandal, eine Grenze für das Licht, das Gott durch seine Kinder über die Welt ausstrahlen möchte.

Einige Gruppen, die an Jesus Christus glauben, behalten immer noch ein sektiererisches Verhalten, indem sie meinen, die einzigen Inhaber der Wahrheit und der evangelischen Praxis zu sein. Unter ihnen stechen heute besonders jene Gruppen hervor, die „elektronische Sekten“ genannt werden. Diese entstehen aufgrund von Predigten einiger berühmter Pastoren (gewöhnlich aus dem protestantischem Raum), und sie verbreiten sich durch Radio, Fernsehen und Bücher. Sie verfügen über große finanzielle Mittel, auch weil sie manchmal von multinationalen Konzernen instrumentalisiert und deshalb finanziert werden.

„Die Texaco hält die Hilfe durch die Mitglieder des ILV (Istituto Linguistico de Verano) für unschätzbar und sie überweist jährlich dieser Institution eine Geldsumme, solange sie in diesem Land (Ecuador) bleibt, da sie nichts für die geleisteten Dienste verlangt hat.“Die ILV beschäftigt sich hauptsächlich mit Bibelübersetzungen.

Welche Dienste hat sie der Texaco geleistet? Die Übergabe des Gebietes, das von den Indios der Huaorani bewohnt wird, an die Erdölgesellschaft. Die Prediger, die unabhängige „christliche“ Gruppen gründen und leiten, schlagen gewöhnlich den Glauben an Jesus Christus vor, aber sie lehnen die Begegnung mit Ihm in den Sakramenten und die Einfügung in die Kirche, den Leib Christi, ab.

Im Gegenteil, diese Prediger sind nicht nur kritische, sondern auch heftige Gegner der katholischen Kirche und aller offiziellen Kirchen.

Viele junge Katholiken, die nach einer persönlichen Begegnung mit Jesus verlangen, nehmen die Einladung dieser Sekten an. Jesus ja, Kirche nein. Warum? Manchmal kann dieses Verhalten von einem zu einseitigen Begriff von Kirche hervorgerufen sein, da ihnen ein klares und anspruchsvolles geistliches Angebot oder ein Beispiel seitens ihrer katholischen Geschwister gefehlt hat.

 

 

14. POLITIK

Es ist ein sehr komplexes, oft überlegtes und besprochenes Thema. Es ist nicht meine Absicht, eine Abhandlung über Politik zu schreiben: Ich bin darauf überhaupt nicht vorbereitet. Es scheint mir aber sehr angebracht, ein Wort zu sagen über den Einfluß, den die Sekten auch auf diesem Gebiet haben können und auch wie sie dazu benutzt werden können.

Die Politik wird von Menschen gestaltet. Kein Wunder also, wenn hier Personen arbeiten, die sich von Magiern, exotischen religiösen Lehren, von Philosophien, die auf Aberglauben gegründet sind, von neuen Religionen und vom Hunger nach Macht durch die Manipulationstechniken der Persönlichkeit beeinflussen lassen.

Nach Mons. Casale werden die höheren Schichten der Gesellschaft, die leitende Schicht, von der Theosophie, der Anthroposophie und von den östlichen Religionen angezogen, wo die Religion von der Philosophie und der Glaube vom Verstand aufgesogen ist. Politiker nehmen nämlich sehr oft an den Freimaurerlogen teil. Politiker haben öffentlich erklärt, daß sie Magier vor oder während ihrer italienischen parlamentarischen Tätigkeit aufgesucht haben. Nicht nur die Vernunft und der gesunde Menschenverstand haben Zugang zu wichtigen Orten wie dem Parlament. Der Präsident der USA, Bush, hat sich von einem berühmten Prediger einer elektronischen Sekte beistehen und „geistlich“ unterstützen lassen, bei der Entscheidung, den Krieg am Golf (1991) zu beginnen. Aber die Politik geht weiter.

Der amerikanische Staatssekretär Rockefeller hat bei einer Konferenz in Rom 1969 offen gesagt, daß man in Südamerika „die Katholiken mit anderen Christen ersetzen soll.“ Es sieht danach aus, daß die Politik der USA versucht, die Einheit der Völker zu untergraben, wenn sie ihnen ihre eigenen wirtschaftlichen Gesetze auferlegen will. Um das zu tun, bedient sie sich auch der Sekten und zu diesem Zweck finanziert sie diese auch.

Aber es geschieht auch dies: Der Präsident von Ecuador, Roldos, und jener von Panama, Torrijos, sind 1981 bei geheimnisvollen Flugzeugunglücken umgekommen, kurz nachdem sie Dekrete über die Ausweisung einer religiösen Sekte unterschrieben hatten. Diese Sekte war von einer mächtigen Erdölgesellschaft unterstützt worden, der sie gute Dienste geleistet hatte. Verschiedene amerikanische politische Programme – sicherlich um die Expansion der eigenen Wirtschaftsmacht zu unterstützen – sehen vor, in der Welt das Menschenbild, das Bild, welches der Mensch von sich selber hat, zu verändern.

In dieses Programm paßt sehr gut die Bewegung des Neuen Zeitalters (New Age). In der Nr. 2/1990 der Zeitschrift „New Age“ – in Italien vertrieben – liest man bezüglich Musik: „Die Musik des New Age nimmt die neuen Formen, die menschliche Existenz und alle ihre natürlichen und kulturellen Werte zu betrachten, vorweg.“ Zur Verwirklichung dieser Ziele dient auch die Droge (Projekt der CIA "MK ultra“: Hunderte von Millionen Dosen von LSD an ahnungslose Personen austeilen).

Die Religion, die am schwierigsten dazu zu gebrauchen ist, ist die christliche (die offiziellen Kirchen und besonders die katholische) die, indem sie die Herrschaft Jesu Christi proklamiert, auch die Freiheit und Würde des Menschen und die Einheit und Unabhängigkeit der Völker für ihre menschliche und soziale Entwicklung verteidigt.

Im Rahmen einer solchen Politik müssen die christlichen Politiker arbeiten. Hier müssen sie ihren Glauben und die Liebe Gottes zu den Menschen bezeugen. Sie müssen unterstützt und ermutigt werden, sich nicht von Mißerfolgen und Verleumdungen niederdrücken zu lassen.

Manchmal sind sie echte Märtyrer, Missionare, die in einer heidnischen, feindseligen, undurchdringlichen Umgebung arbeiten; eine Umgebung, wo der Gott Mammon herrscht, bereit, die Liebe für und unter den Menschen zu zerstören.

Der heilige Paulus gibt Timotheus folgende Empfehlung: „Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können.“

 

 

15. WAS FEHLT...?

Was suchen und was finden die Personen, die fasziniert sind von den Sekten und von den neuen religiösen Bewegungen? Wir alle sind auf der Suche des inneren Friedens und des Glücks, der Harmonie und der Sicherheit. Auch die Personen, die sich von den Sekten und den neuen Bewegungen angezogen fühlen, sind Leute, die – um Freude und Glück zu erfahren– Gemeinschaft, Wärme, Freundschaft, Brüderlichkeit brauchen; die sich nützlich, angenommen, toleriert fühlen wollen;

die Sicherheit, Schutz und geistliche Leitung usw. haben wollen.

In der heutigen Situation, wo das Zusammenleben eine Anhäufung von Personen ist, die nebeneinander leben, ohne sich zu kennen – und oft spüren sie auch innerhalb einer Kirche die Anonymität und Isolation –, bricht spontan der Wunsch nach einer kleinen Gruppe, nach einer kleinen Runde auf, wo man jemand sein kann.

Die Sekten und die neuen religiösen Gruppierungen scheinen diese Aufmerksamkeit den einzelnen Individuen, welche die Unterstützung in kleinen, geschlossenen Gemeinschaften suchen, zu bieten. So ersetzen sie auch das Fehlen von geistlicher Einheit, die man oft sogar innerhalb der Familie, zwischen Eheleuten und zwischen Eltern und Kindern feststellt.

Diese Gruppen bieten einfache und „sichere“ Antworten auf die Grundfragen des Lebens und der Religion. Ihre Leitlinien sind klar, manchmal sind es neue Wahrheiten, die von der moralischen Autorität irgendeiner Persönlichkeit oder von einer neuen „Offenbarung“ bestätigt werden. Die Unwissenheit über die christliche Wahrheit und manchmal leider auch ein Christentum, das eine wahre Glaubenserfahrung zu wecken und zu unterstützen nicht imstande ist, begünstigt sehr die Annäherung an diese neuen Antworten; den Rest erledigt die schwache Kritikfähigkeit des heutigen Menschen, der sich mit dem Hören begnügt und keine Zeit mehr zum Denken hat.

Die Suche nach einer warmen, freundlichen Umgebung läßt leicht die Notwendigkeit überwinden, diese Überzeugungen genauer zu untersuchen. Und die sehr verbreitete Mentalität, nach der überall etwas Gutes ist, und die Überzeugung, daß es sich im Grunde um einen einzigen Gott handelt, dem verschiedene Namen gegeben werden (und der also zufrieden sein soll, wie man auch zu ihm beten oder ihn anbeten mag), bewirken, daß auch der Gläubige sehr offen ist gegenüber irgendwelcher Botschaft, die sich als religiös oder mit „geistlichen“ Worten vorstellt.

Diese Gruppen bieten außerdem die Möglichkeit zum persönlichen Einsatz, zur Übernahme von Verantwortung, zur Entwicklung der eigenen Fähigkeiten und zum Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Elite. Viele Personen, die in der Familie und bei der Arbeit frustriert sind, fallen da hinein, denn hier finden sie eine gewisse Kompensation von dem, was ihnen fehlt.

Einige Sekten scheinen eine biblische Ausbildung, eine Verwirklichung und geistliche Führung seitens charismatischer, einflußreicher Lehrer zu bieten, denen man blind gehorchen kann, indem man an andere die persönliche Entscheidung delegiert. So kannst du auch verstehen, daß schwache und unsichere Personen, mit inneren Problemen menschlicher Reife - auch wenn sie gebildet und studiert sind -, leicht einen köstlichen Anreiz für ihren Appetit in den Versprechungen der Sekten und der neuen Gruppen finden. Diese zeigen nicht immer ihre Ehrlichkeit, sondern sie verwenden Schwindel und Schmeicheleien, Methoden der Bewußtseinsveränderung, ständige Ermahnungen, automatische Unterwerfung an die Anordnungen, Konzentration auf den Leiter, Verteilung von Geld und Medikamenten, psychologische Isolation der neuen Anhänger usw.

Wer merkt da schon, daß die ihnen angebotene Freundschaft Theater ist, das sie zur Bekehrung zu neuen Lehren führen wird?

In Wahrheit ist das, was dem Menschen, der ins Netz der Sekten fällt, fehlt, die Kenntnis von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.

Manchmal fehlt ihm diese Kenntnis, weil er Ihn ablehnt.

Manchmal fehlt sie ihm, weil ihm Jesus – wegen einer falschen Vorstellung von Respekt für die individuelle Freiheit – nicht verkündigt worden ist.

Andere Male ist ihm vielleicht ein Teil-Jesus verkündigt worden, ein Jesus, der nur Befehle und Gebote ausspricht, oder ein gefühlsbetonter Jesus usw. Es gibt auch manche, die eine echte christliche Einführung hinter sich haben, aber diese aus verschiedenen Gründen vergessen haben; es gibt auch welche, die eine solche Einführung nie bekommen haben. Wer kann wohl jenen betrügen, der wirklich den Herrn kennengelernt hat? Für den, der die Fülle des Lebens gefunden hat, sind die sektiererischen Illusionen nichtig, so wie derjenige, welcher Käse gegessen hat, vom Polystyrol nicht betrogen werden kann. Ja, was diesen Personen in Wirklichkeit fehlt, ist die tiefe Kenntnis des Herrn Jesus, der in „Ersatzstoffen“ gesucht wird.

 

 

16. BEDEUTSAME CHRISTEN

Unser christliches Zeugnis inmitten der Menschen, die verschiedene Lehren oder Überzeugungen verbreiten, oder die Licht und Sicherheit suchen, ist ohne Zweifel ein Geschenk Gottes für sie. Unsere Gegenwart ist nämlich ein Zeugnis für die wahre Rettung, die Gott dem Menschen bietet, für Jesus Christus, den Gekreuzigten. Aber nur unter der Bedingung, daß unsere christliche Gegenwart nicht nur dem Namen nach besteht. Wir behaupten, daß Jesus der Retter der Menschen ist. Daher ist es notwendig, daß wir mit seiner Person eng verbunden sind, in Liebe und Gehorsam. Es reicht nicht aus, daß wir ehrlich und gerecht sind, daß wir freundlich sind, daß wir die Armen verteidigen, daß wir den anderen helfen, Verantwortung zu übernehmen. Nicht wir sind die Retter, nicht unsere Tugenden oder unsere heldenhaften Taten retten die Menschen. Sie können nur von Jesus gerettet werden.

Er ist es, der die leeren Herzen füllt, der Leben und dauerhafte Freude schenkt.

Unser Zeugnis ist für die Welt bedeutsam und nützlich, wenn wir in uns das Leben Jesu tragen.

Er selbst hat zum heiligen Paulus gesagt: „Er wird meinen Namen ... tragen.“

[Apg 9,15] und zu den Jüngern sagte er: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, „Wer in mir bleibt, bringt reiche Frucht.“ [Joh 15,5] Eine gewisse Zurückhaltung, die eigentlich Menschenfurcht ist, läßt uns in die Gefahr der Verweltlichung fallen.

Wir sind versucht, unsere Beziehung zu Jesus unterschwellig zu halten, denn es ist für uns kompromittierend, seinen Namen auszusprechen und uns als seine Freunde zu bezeichnen. Vor lauter Versteckthalten läuft er Gefahr, ausgeschlossen zu bleiben.

Und dann kommt es auch vor, daß wir – anstatt seiner Person Wichtigkeit zu geben – jene „Werte“ für wichtig halten, welche Träger der christlichen Kultur sind. Diese Werte werden auch von den Atheisten und Heiden geschätzt, und so täuschen wir uns vor, daß wir angenommen werden und daß die Welt die christliche Botschaft aufnimmt. Auf diese Weise aber stellen wir der Welt nur Werte, nicht Jesus vor. Wer die „Werte“ (Achtung des Lebens, Gerechtigkeit, Frieden, Ökologie usw.) annimmt, ist noch nicht gerettet. Gerettet ist, wer der Den annimmt, „Den der Vater gesandt hat.“ Die christliche Botschaft muß immer mit Ablehnung, Verfolgung oder Gleichgültigkeit rechnen.

Wenn wir unbedeutend, überhaupt nicht prägend sind, so deswegen, weil wir das Zeugnis für Jesus, den wahren und einzigen Retter der Welt, verloren haben. Es ist das Zeugnis für Jesus, das mich zum Zeichen des Widerspruchs macht. Bei Ihm trennen sich die Herzen. Wenn ich nicht bereit bin, verachtet zu werden oder als armer Kerl und Unwissender behandelt zu werden, werde ich nie ein Zeuge Jesu sein, denn Er wir manchmal verleugnet und verachtet, nicht immer gut aufgenommen. Wenn ich Zeuge Jesu sein will, muß ich bereit sein, ausgelacht zu werden – auch von Verwandten, Freunden, Bekannten und von einflußreichen Personen.

Wenn Jesus echte Zeugen hat, dann kann Er Herzen bewegen, und diejenigen retten, welche angefangen haben, Ihn zu lieben.

Diese Sicherheit und die Zentralfigur Jesu muß auch das Licht der Unterscheidung für die Christen sein. Wenn ich versuchen würde, zu tun, was gut ist und zu meiden, was böse ist, würde ich meine Überzeugungen in den Mittelpunkt der Entscheidungen stellen, und ich könnte betrogen werden, denn ich kann das für gut oder schlecht halten, was meinen Egoismus oder den Egoismus anderer entweder befriedigt oder ihm widerspricht.

Ich will mich hingegen daran gewöhnen, zu unterscheiden, indem ich alles an Jesus messe. Er ist von Gott gesandt worden, um „Richter“ zu sein. Ich tue, was Jesus gefällt, und unterlasse, was Ihm mißfällt. Ich vergleiche alles mit dem, was Jesus sagt. So bin ich gezwungen, immer wieder das Evangelium zu lesen, es zu meditieren und meine Zeit mit Gebet zu füllen.

Wahre christliche Unterscheidung bedeutet, die Entscheidungen, Ereignisse und Worte zu bewerten, indem man sich fragt: „Kommt das von Jesus? Führt das zu Jesus? Gibt das Jesus die Ehre?“

Wenn ich mich an diese Unterscheidung gewöhne, werden die Sekten und neuen religiösen Bewegungen keine Gefahr für mich sein. Sie gründen nämlich auf menschlichen Überlegungen, nicht auf Jesus!

Und wenn ich in meiner Unterscheidung sicher bin, kann ich für meine Brüder ein Geschenk, eine Stütze, ein Licht sein, um auch ihrem Leben Sicherheit zu geben.

 

 

17. MEINE UND DEINE AUFGABE

Welches ist die Aufgabe eines Christen in diesem konfusen Aufbrechen vieler sogenannter Wahrheiten? Ich glaube es in vier Worten sagen zu können: bezeugen, vorschlagen, sich verteidigen und die Lehre verteidigen.

Ich schlage dir vor, vor allem Zeuge Jesu zu werden. Das kann auch durch kleine, aber bedeutsame Zeichen im Leben geschehen, durch Entscheidungen, welche die Lebensweise ändern und die uns bewußt machen, daß wir wirklich konkret mit Jesus an seine Kirche gebunden sind.

Solche bedeutsame und einschneidende Zeichen können sein: Die Verpflichtung zu einigen Tagen geistlicher Exerzitien, die Entscheidung für eine praktische Armut in der Familie, der Besuch eines Kurses für christliche Bildung, der Dienst in der Caritas oder ein anderer ehrenamtlicher Dienst, die Zurverfügungstellung eines fixen Teiles des Gehaltes, um christlichen, armen Gemeinschaften zu helfen, einen fixen Dienst in der Pfarrei übernehmen usw.

Dies alles wird natürlich aus Liebe zu Jesus getan, ohne Scheu, dies öffentlich zu erklären, wenn es seiner Ehre nützlich ist. So wird dein Leben ein Vorbild. Für die vom Glanz so vieler Worte Desorientierten wirst du ein Leuchtturm, ein Bezugspunkt. Bedeutsame Entscheidungen getroffen zu haben, wird für dich zum Anreiz und zur Ermutigung, den Namen Jesu demjenigen vorzuschlagen, der sich dir nähert. Und deine Worte werden Autorität besitzen. Du wirst den Glauben an Jesus als das einzige und wahre Geschenk vorschlagen können, das den Menschen die Fülle der Menschlichkeit zurückgibt, das heißt Kinder Gottes zu sein, verbunden mit seinem einzigen Sohn in der von Ihm gewollten und von Ihm im Laufe der Jahrhunderte erhaltenen Gemeinschaft, der Kirche.

Dann wird es dir leicht fallen, dein Herz und deinen Geist vor der Anziehungskraft der neuen Lehren und vor den verführerischen Wundern der verschiedenen Zaubereien zu bewahren.

Die Verteidigung wird sicher gelingen mit einem Leben in der Gemeinschaft mit Jesus. Sie wird gestärkt durch die Suche eines immer tieferen und biblischen Eindringens in die Glaubensgeheimnisse. Der Besuch der Kathechese; das Lesen von Büchern, welche die Grundausbildung vollenden, der persönliche Kontakt mit einem geistlichen Vater, der hilft, mit eigenem Urteilsvermögen auf Jesus Christus zentriert zu leben – all dies gibt Sicherheit im Glaubensleben.

Es ist auch notwendig, andere Christen zu schützen, indem man mit ihnen Zeiten der Gemeinschaft und echten Freundschaft lebt, sowie die Einheit mit der Pfarrei zu leben, so daß alle sich angenommen und persönlich geschätzt fühlen können. So können alle ihre Charismen und ihre Fähigkeiten zum Aufbau der Gemeinschaft einsetzen.

Die alleinstehenden Personen und jene, die allein bleiben, entweder durch den Tod der Angehörigen oder wegen Schwierigkeiten mit dem Ehepartner, oder weil sie noch nicht in die kirchliche Gemeinschaft eingegliedert sind, sind am meisten der Gefahr des Betruges durch neue religiöse und ähnliche Gruppen ausgesetzt. So sind auch die Menschen, die viel Freizeit haben und diese nur für sich selbst einsetzen, in Gefahr, Genugtuung zu suchen in holistischen Turnübungen, in Trainingsübungen oder in Meditationen – von Gurus gelehrt. Alle diese Dinge desorientieren die Menschen und lenken sie vom Glauben ab. Der Vorschlag, die Freizeit in einer freiwilligen Arbeit einzusetzen, um die neuen Armen zu lieben, sind ein Geschenk, das vor vielen Versuchungen bewahrt.

Wir Christen dürfen nicht erlauben, daß der Böse eine so große Zahl von Personen desorientiert und vom Glauben ablenkt. Wir dürfen nicht schweigen. Unser Leben muß ein Schrei, eine Verkündigung, eine Botschaft, ein Vorschlag werden!

Seien wir Missionare für unsere Nachbarn, für unsere Arbeitskollegen, für unsere Verwandten, für alle, denen wir begegnen. Missionare für Den, der gesandt worden ist, um den Menschen vor seinen falschen Gottesbildern zu retten, die ihn zum Sklaven des eigenen und fremden Egoismus machen.

 

 

18. DIE PROPHETIE EINES HEIDEN

Als Pontius Pilatus Jesus die Frage stellte, die sich alle Menschen stellen,

nahm er sich keine Zeit, um auf die Antwort zu warten.

Er fragte Jesus: „Was ist Wahrheit?“ Jesus stand still vor ihm, mit Dornen gekrönt. Vor Pilatus stand die Wahrheit: die wahre Liebe Gottes, die reine Liebe, die selbstlose Liebe.

Pilatus hat dies nicht verstanden; trotzdem war er Werkzeug der letzten und schönsten Prophetie Gottes an die Menschen. Er hat einen Satz schreiben lassen, der noch heute in der ganzen Welt gelesen wird und die Wahrheit verkündet:

„Dies ist Jesus von Nazareth, der König der Juden.“

Pilatus selbst kannte nicht ganz die Bedeutung dessen, was er schrieb. Dieser Mann, der aus Nazareth kommt, ist Jesus, das Heil, das Gott den Menschen anbietet. In der hebräischen Sprache erinnert das Wort Nazoräer an den Sproß, der von den Propheten angekündigt worden war: Jener Mann ist von Gott gesandt.

Und Er ist der König der Juden. Er ist derjenige, welcher das wahre Königtum Gottes verkörpert; Er ist der einzige König für sein Volk zum Wohle aller Völker. Jesus, der Gekreuzigte, zeigt den Menschen das wahre Antlitz Gottes, den Freund der Menschen.

Und Pilatus hat seine Prophetie in drei Sprachen schreiben lassen: in Hebräisch, Griechisch und Latein.

In Hebräisch: Die Sprache des Volkes, das sich von Gott wähnt, des frommen Volkes, das sich seiner Religiosität so sehr sicher ist, daß es sich erlaubt, alle anderen Völker von der Barmherzigkeit des einzigen Gottes für ausgeschlossen zu halten. Jesus wird allen frommen Menschen als König angeboten, sie werden von nun an wissen, daß nur in Ihm das Heil zu finden ist und nicht in der eigenen Frömmigkeit. Wahre Religion, die Gott begegnet, ist jetzt das Hören und die liebende Annahme Jesu, des Gekreuzigten.

In Griechisch: Es ist die Sprache des Volkes, das sich für weise hält. Mit all seinen Philosophen und scharfsinnigen Denkern hat es die Welt mit Kultur und oft auch mit geistigem Stolz erfüllt. Gott stellt auch der Welt der Wissenschaft und der Kultur Jesus vor, Jesus am Kreuz.

Ohne Ihn und ohne seine Liebe würden die weisen und gelehrten Menschen nur die Menschheit zerstören und das brüderliche und solidarische Klima ruinieren und eliminieren, das die Armen durch ihre Einfachheit leben. Ohne Jesus, den Gekreuzigten, sind die Gelehrten nur imstande gewesen, Klassen und Kasten zu schaffen, die gegeneinander auftreten. Mit Jesus wird auch die Kultur menschlich und imstande, der Liebe zu dienen, also göttlich!

In Latein: Die Sprache der Mächtigen, der Herrscher, jener, die darauf zielen, die Nationen zu vereinigen. Jesus hängt auch für sie am Kreuz, um zu zeigen, daß die wahre Macht des Menschen auf der Liebe beruht, und daß die Macht der Waffen und des Terrors hingegen die zerstörerische Gegenwart Satans ist.

Jesus wird denen verkündigt, welche die Macht besitzen, den Königen und Regierenden aller Zeiten und der ganzen Welt. Sie können mit Jesus die Macht in Dienen verwandeln, sie können ihre Position zum Lieben gebrauchen. Die Menschen sind nicht dazu geschaffen, um eine besondere Macht zu suchen, die sie über die anderen stellt, denn Gott ist demütig und Er besiegt das Böse mit der Demut des Kreuzes Jesu.

Die Botschaft, die Pilatus in seinem Zorn hat schreiben lassen, ist wirklich ein Wort, das würdig ist, an der Wegkreuzung zu stehen, wo alle vorbeigehen. Sie rückt jenen Mann in den Vordergrund, Den alle brauchen, ohne Den niemand ein wahrer Mensch ist, weder Kind Gottes, noch Bruder der Menschen, noch im Einklang mit sich selbst.

Jesus ist für alle da, ein Geschenk für alle, Quelle der Einheit für alle Menschen, welcher Religion, Kultur oder Rasse auch immer. Die Hoffnung in die eigenen Fähigkeiten oder in die Kenntnis höherer Geheimnisse oder in die außergewöhnlichen Kräfte zu setzen, ist nur Betrug, Quelle von Enttäuschung und Leiden.

Die Person Jesu, der du wirklich in seiner Kirche durch die Sakramente begegnen kannst, füllt dich aus, rettet dich, macht dich zum Werkzeug der Einheit und des Friedens.

Ich verkündige dir das mit Freude. Ich möchte alle Presseagenturen der Welt zur Verfügung haben, um es allen zu sagen, in allen Sprachen und auf jede Weise.

Aber die beste Agentur ... ist immer noch mein gehorsames, demütiges, verstecktes Leben. Der Geist Gottes, der wirkt wie der Wind, kann sich ausbreiten und eine Menge Herzen erreichen.

Beginne auch du, Gott Vater zu gehorchen, und seine Liebe in dir wird die Herzen vieler für Jesus erobern, und sie werden gerettet werden.

„Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten!“